Stewart [1]

[810] Stewart (spr. Stjuh'rt), 1) Dugald, geb. 22. Nov. 1753 in Edinburg, studirte in Glasgow, wurde 1772 Assistent u. 1773 Nachfolger seines Vaters als Professor der Mathematik in Edinburg u. 1785 Professor der Moralphilosophie; 1809 gab er seine Stelle auf u. zog sich nach Kinneilhouse am Forthbusen zurück, wo er 11. Juni 1828 starb. Er bestrebte sich mit den Schottischen Philosophen, im Gegensatz zu Locke's Empirismus u. Hume's Scepticismus, die dem menschlichen Geiste immanenten Wahrheitsprincipien zur Geltung zu bringen u. hat bes. das Verdienst die Schottische Philosophie in äußere Form u. Ordnung gebracht u. populär gemacht zu haben. Er schr.: Elements of the philosophy of the human mind, Lond. 1792–1827, 3 Bde. (deutsch von S. G. Lange, Berl. 1792, 2 Thle.); Outlines of moral philosophy, 1793, 7. Aufl. 1844; Philosophical essays, 1810; Dissertation on the progress of metaphysical, ethical and political philosophy, 1816 u. 1821 (welche die Einleitung zum 1. Supplementband der Encyclopaedia britannica bilden, übersetzt von J. A. Buchon ins Französische, Par. 1820–23, 3 Thle.); die Biographie von A. Smith Robertson u. Th. Reid, 1811; Philosophy of the active and moral powers of man, 1828, 2 Bde; eine Gesammtausgabe seiner Werke erschien von Sir William Hamilton, Edinburg 1854–58, 10 Bde. 2) Charles, Major in Diensten der Ostindischen Compagnie in Bengalen, dann Professor der Orientalischen Literatur in Hertford; gab heraus: Hussein Vaes Kashefy's Anwary Sohelly, Calc. 1804, Hertf. 1805, Einleitung dazu, Lond. 1821; Descriptive catalogue of the oriental library of the late Tippoo Sultan of Mysore, Cambr. 1809; An introduction to the study of Hindöstany, Madras 1808, n. A. 1843; Bengali reading lessons, Calc. 1818; Moral tales of history, in Bengali, ebd. 1819; Original Persian letters (mit englischer Übersetzung), Lond. 1825; übersetzte auch aus dem Persischen: Mirza Abu Taleb Khans Reisen in Asien, Afrika u. Europa, ebd. 1810, 2 Bde, Calc. 1810, Lond. 1814; Jouher's Tezkereh ul Vakiat, ebd. 1832. 3) David, geb. 1772 in Schottland; trat 1789 in ein schottisches Regiment, focht in Flandern u. Westindien, machte den Feldzug in Ägypten 1801–4 als Hauptmann mit u. wurde Major. In der Schlacht von Maida 1806, wo seine Hochländer viel zum Siege beitrugen, ward ihm der Arm zerschmettert u. er mußte nach England zurückkehren; er wurde 1808 Oberstlieutenant, 1814 Oberst u. 1825 Generalmajor; er konnte aber in Folge seiner Wunde nicht mehr thätig sein, wurde daher zum Gouverneur der Insel St. Lucie ernannt u. st. 1829. Er schr.: Sketches of the character, manners and present state of the Highlanders of Scotland, Edinb. 1822, 3. Aufl. ebd. 1825. 4) Sir Charles, s. Londonderry 2). 5) Sir William, diente seit 1780 in der britischen Armee u. stieg in 17 Feldzügen, wo er mehrmals verwundet wurde, 1793 in Westindien zum Stabsoffizier, focht 1799 unter Erzherzog Karl, Suworow u. Korsakow in Süddeutschland, Italien u. der Schweiz; führte, General geworden, die Landungstruppen der Briten 1800 nach Ferrol, Sicilien u. Ägypten; befehligte 1809 auf Walcheren, dann in Spanien bei Busaco, Vitoria, in den Pyrenäen, bei Orthez u. Toulouse u. st. als Generallieutenant 1854 in London. 6) Charles, geb. 1778 in Philadelphia; nahm in seinem 13. Jahre Dienste als Cajütenjunge auf einem Kauffahrteischiffe, wurde aber bald Capitän eines Indienfahrers; 1798 verließ er seinen Posten u. wurde Lieutenant in der Marine der Vereinigten Staaten; zum Befehlshaber des Schooner Experiment ernannt, kreuzte er nach Westindien, caperte mehre französische u. englische Fahrzeuge u. erbeutete mehre amerikanische Schiffe von den Franzosen zurück. 1802 vereinigte er sich mit der Fregatte Constellation, welche nach dem Mittelländischen Meere befehligt war, um Tripolis zu blockiren. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Befehlshaber der Brigg Siren ernannt, welche nach Tripolis ging u. an der Blockade u. Belagerung von Tripolis Theil nahm, befehligte dann die Fregatte Essex, welche zu dem [810] Geschwader in der Tunis Bai stieß. Hierauf nahm er hervorragenden Antheil an dem Kriege von 1812 mit England u. verblieb nach Beendigung des Krieges von 1817–20 Befehlshaber des Geschwaders im Mittelländischen Meere, bis ihm der Befehl über die Flotte im Stillen Meere übertragen wurde. Von 1830–33 war er Mitglied im Collegium der Admiralitätsbeamten in Washington u. wurde 1837 Commandeur der Navy-Yard der Vereinigten Staaten zu Philadelphia.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 810-811.
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