Morges

[454] Morges (spr. Morrsch, Morsee), 1) Bezirk im Schweizercanton Waadt, grenzt im Süden an den Genfersee, im Osten an den Bezirk Lausanne, im Norden an den Bezirk Cossonay, im Westen an den Bezirk Rolle u. Aubonne; erhebt sich amphitheatralisch über dem See zwischen der Mündung der Chamberonne u. der Aubonne u. wird außer diesen Flüssen noch von der Venoges, der Morges (entspringt bei Severy am Fuß des Jura u. mündet bei der Stadt M. in den Genfersee) u. dem Boiron bewässert; Viehzucht, Korn- u. Weinbau; 12,820 Ew. in den 4 Kreisen; 2) Stadt, Kreis- u. Bezirksort, an der Mündung des M. in den Genfersee u. an der nach Genf etc. gehenden Eisenbahn; reformirte u. katholische Kirche, Schloß (jetzt Zeughaus), Artillerieschule, Collège, 1542 gegründet, Realschulen, höhere Töchterschule, Bibliothek, Post- u. Telegraphenbüreau, Hafen, Kaufhaus, Handel, Kupfer- u. Eisengießerei, mechanische Werkstätte, Kalk- u. Gypsfabriken, Gerbereien, 2 Buchhandlungen, 7 Großhandlungshäuser; 3250 Ew. – M. wurde von den Herzögen von Zähringen mit Mauern umgeben u. war unter dem Hause Savoyen eine der vier privilegirten Städte der Waadt; 1475, im Burgundischen Kriege, eroberten es die Eidgenossen; um 1536 bei der Eroberung der Waadt wurden 4000 Italiener von den Bernern aus M. vertrieben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 454.
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