Norvins

[118] Norvins (spr. Norwäng), Jacques, Marquet de Montbreton de N., geb. 1769 in Paris; diente zuerst bei dem Gerichtshofe Chatelet zu Paris; zeichnete sich während der Revolution durch Festigkeit u. furchtlose Vertheidigung des Rechts, bes. des Marquis von Favras (1790), aus, emigrirte u. lebte in Göttingen, Homburg u. Coblenz; bei Eröffnung des Feldzugs gegen Frankreich 1792 wurde et Hauptmann in der Condéschen Armee; nach dem 18. Fructidor kehrte er in sein Vaterland zurück, wurde aber verhaftet u. als Ausgewanderter vor eine Militärcommission gestellt u. blieb bis zum 18. Brumaire (1799) im Gefängniß la Force. Später wurde er bei der Präfectur im Seinedepartement angestellt, begleitete dann die Expedition unter Léclerc nach S. Domingo u. wurde Generalsecretär eines Ordonateurs im Lager von Boulogne. Bald darauf trat er in die Ordonnanz-Gendarmerie der kaiserlichen Garde; machte den Feldzug von 1806 gegen Preußen mit; wurde Generalstaatssecretär des neuen Königreichs Westfalen, Generalsecretär im Kriegsministerium, Gesandter am badischen Hofe, Kammerherr der Königin u. Einführer der fremden Gesandten; 1810 verließ er den westfälischen Dienst, wurde Generaldirector in Rom unter Miolis, wo er sich durch Thätigkeit, bes. für die öffentliche Sicherheit auszeichnete; seit 1814 lebte er als Privatmann in Paris, doch mußte er nach der zweiten Restauration noch eine Verweisung von 18 Monaten nach Strasburg erdulden u. starb den 1. August 1854 in Paris. Er schr.: Tableau de la révolution française, Par. 1818; Hist. de Napoléon Buonaparte, ebd. 1827 f., 4 Bde. (deutsch von Schott), Leipzig 1828 f.; Histoire de la guerre de 1813, ebd. 1831 (deutsch Darmstadt 1832); Portefeuille de 1813, ebd. 1825 (deutsch von Knapp, Ilmenau 1826); L'immortalité de l'ame (Gedicht), ebd. 1822; war auch Mitherausgeber der Biographie nouvelle des contemporains.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 118.
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