Homburg [1]

[507] Homburg, 1) Herrschaft in der Landgrafschaft Hessen-Homburg (s.d.), 2 QM., 11,600 Ew; 2) (Gesch.), s.u. Hessen (Gesch.); 3) H. vor der Höhe, an dem Eschbach, drei Stunden von Frankfurt u. durch eine Eisenbahn damit verbunden; Residenz, Sitz der obersten Landesbehörden, landgräfliches Schloß, städtische Bibliothek; man fertigt Flanell, Leinwand, Strümpfe; 5000 Ew. Seit 1834 ist H. in die Reihe der Taunusbäder u. Spielorte getreten; die im NO. von H. in einem parkähnlich angelegten Wiesenthale befindlichen fünf Heilquelen, der Salz- od. Badebrunnen, der [507] Elisabethen-, Ludwigs-, Stahl- u. Kaiserbrunnen, gehören zu den eisenhaltigen, salinischen Säuerlingen u. ihre Wirkungen sind bes. Reinigung der Säfte, Entfernung langjähriger Unterleibskrankheiten u. Kräftigung des ganzen Nervensystems. Das großartige Kurhaus wurde 1843 eingeweiht. Vgl. Trapp, H. u. seine Heilquellen, Darmst. 1837; Pauli, H. u. seine Heilquellen, Frankf. 1842; Hoffmann, Die Homburger Heilquellen, Homb. 1856. 4) Standesherrschaft des Fürsten von Sayn-Witgenstein-Berleburg, im Kreise Gummersbach des Regierungsbezirkes Köln der preußischen Rheinprovinz; 4 QM., 9800 Ew.; 5) Schloß darin beim Marktflecken Nümbrecht; 6) (Hohenburg), Kloster an der Unstrut bei Langensalza; hier 1075 Überfall der Sachsen u. Thüringer durch Kaiser Heinrich IV., Letzter Sieger, s. Deutschland (Gesch. VI.); 7) Marktflecken am Main im Landgericht Marktheidenfeld des baierischen Kreises Unterfranken; Schloß, Töpferei, Weinbau (zwischen hier u. Lengfurt der Kallmuth), Obst-, Wallnußbau, Mühlen; 750 Ew.; 8) Landcommissariat im baierischen Kreise Pfalz, 10 QM., 48,000 Ew., 3 Cantone; 9) Canton hier, 21/4 QM., 11,000 Ew.; 10) Stadt darin, an der Ludwigshafen-Bexbacher Eisenbahn, von welcher hier eine Zweigbahn nach Zweibrücken abgeht; hat Runkelrübenzucker-, Wollen- u. Baumwollenfabrik; 3500 Ew.; nordöstlich davon die Trümmer des vom Herzog Karl II. von Zweibrücken erbauten u. 1794 durch die Franzosen zerstörten Schlosses Karlsberg; 11) Dorf an der Rossel im Arrondissement Sarreguemines des französischen Departements Moselle; Hohöfen, Eisenhämmer; 1800 Ew.; 12) Burgruine bei Eschershausen im braunschweigischen Kreise Holzminden; sie war Stammsitz der Grafen von H. u. wurde schon 1542 größtentheils abgebrochen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 507-508.
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