Ortenburg [2]

[386] Ortenburg (Orttenburg). Die Grafen von O. stammen nach Ein. von den alten Grafen des Rotach- u. Kinziggaues, nach Andern von den Grafen von Sponheim in den Gegenden des Hundsrücks ab, indem Friedrich von Sponheim 1011 dem zum Herzog von Kärnten berufenen Grafen Adalbero von Eppenstein nach Kärnten folgte, den Grund zu den späteren Erwerbungen der O-er legte, Lavent u.a. Güter an der Drau erheirathete u. die Burg O. gründete, nach welcher sich sein Geschlecht nannte. Friedrichs Enkel, Engelbert II., erwarb die Mark Istrien u. heirathete Hedwig, Tochter des Herzogs Heinrich II. von Kärnten, u. sein Sohn Heinrich wurde nach seines Großvaters Tode 1127 Herzog von Kärnten; sein Bruder Engelbert III. erhielt Istrien u. wurde 1130 Herzog u. erheirathete mit Gräfin Ufa von Formbach die Grafschaften Kraiburg u. Marquardstein im Isar- u. Chiemgau in Südbaiern. Auf beide trugen die O-er den markgräflichen Titel über. Das Haus zerfiel A) in die Kärntensche Linie: a) die herzogliche, welche beginnt mit Heinrich III. u. endete mit Philipp, s. Kärnten (Gesch.); b) die gräfliche; sie hatte die alte Grafschaft O., doch zogen sich ihre Glieder später nach Krain u. Steyermark; ihre Besitzungen fielen, als das Haus mit Friedrich, kaiserlichem Statthalter von Aquileja, 1421 ausstarb, an das durch Heirath verwandte Haus der Grafen von Cilley, u. als auch 1456 die Cilley ausstarben, an das Haus Österreich. B) Die Baiersche Linie, gegründet von Engelbert IV., Sohn Engelberts III., der 1171 kinderlos starb, worauf sein Bruder Rapoto I. in das Erbe eintrat; dieser erwarb durch seine Gemahlin Elisabeth, Erbtochter des Grafen Gebhard zu Sulzbach, Güter im Rotachgau u. st. 1190; seine zwei Söhne gründeten zwei Linien: a) Rapoto II. die Baierisch-pfalzgräfliche der Grafen von O., er st. 1231; sein Sohn Rapoto III. st. 1248 sohnlos, seine Tochter Elisabeth brachte seine Güter ihrem Gemahl Hartmann von Wardenberg zu, doch verkaufte dieser die Güter 1260 an b) die gräfliche Linie O. in Baiern, welche Rapotos I. jüngerer Sohn Heinrich gründete, welcher bis Böhmen Güter besaß u. 1241. starb. Aus dieser Linie stammen die jetzigen Grafen. Bekannt ist aus derselben: 1) Joseph Karl, geb. 1780, Sohn des 1787 gestorbenen Major Karl Albrecht, erhielt die Grafschaft 1801, vertauschte sie 1805 gegen Allodialgüter in Franken an Baiern, verlor 1806 seine Reichsunmittelbarkeit, wurde 1811 baierscher Oberst der Reiterei u. 1826 Generalmajor der Reiterei à la suite u. st. 28. März 1831. Jetziger Chef ist 2) Graf Franz Karl, ältester Sohn des Vor.; geb. den 4. August 1801; ist erblicher Reichsrath in Baiern, Oberstà la suite, Generalmajor u. Commandant der Landwehr von Oberfranken; vermählt seit 1841 mit Julie Karoline Wilhelmine Luise Sophie, geb. von Wöllwarth-Lauterburg; Erbgraf ist sein Sohn Friedrich, geb. 1841.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 386.
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