Pelzhandel

[796] Pelzhandel, Handel mit Pelzwerk. Das meiste u. schönste Pelzwerk kommt aus nördlichen Gegenden, bes. aus Nordamerika u. Sibirien; England u. Rußland treiben bes. den P. im Großen. Derselbe ist bes. in den Händen von vier Gesellschaften (Pelzhandelgesellschaften) a) der Hudsonsbaigesellschaft (s.d.), deren Privilegium bis 1863 reicht; b) der Nordamerikanischen Gesellschaft, welche ihren Sitz in New York hat u. ihre Pelze nach London schickt; ihre Auctionen in London werden von deutschen u. französischen Händlern besucht; c) der Russisch-Amerikanischen Gesellschaft, welche ihren Sitz in Petersburg, 26 feste Stationen im Russischen Amerika u. wandernde Posten auf den Aleuten u. Kurilen hat u. ihre Pelze nach Petersburg od. über Sibirien nach Kiachta sendet; d) der Dönisch-Grönländischen Gesellschaft, deren Sitz Kopenhagen ist. Das sibirische u. russische Pelzwerk wird durch russische u. polnische Rauchhändler auf die deutschen Messen, bes. nach Leipzig, gebracht u. hier gegen das Pelzwerk der englisch-amerikanischen Händler im eigentlichen Tauschhandel umgesetzt. Wichtige Plätze für den P. sind außerdem Nishuei-Nowgorod, Orenburg, Kiachta, Toganrog, Odessa, Astrachan, Petersburg, Moskau, London, New York. Im Kleinen ist der P. ein Vorrecht der Kürschner. Das größere Pelzwerk wird Stückweise verkauft, das kleine nach dem Hundert (104 Stück), nach dem Satt (100–160 Stück), nach Buschen (6 Stück), nach dem Decher (10 Stück), nach dem Zimmer (40 Stück).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 796.
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