Redern

[905] Redern, ein der Evangelischen Confession folgendes, aus Frankreich stammendes Geschlecht, welches in Deutschland sich in der Mark Brandenburg niederließ, noch jetzt in den preußischen Kreisen Angermünde, Nieder-Barnim, Ost-Havelland (Provinz Brandenburg) u. in Vorpommern begütert ist u. in einem Zweige 1757 in den preußischen Grafenstand erhoben wurde. Der jedesmalige Besitzer der Majoratsgüter ist seit 1847 erbliches Mitglied des ersten Standes auf dem Provinziallandtage der Kurmark Brandenburg mit Virilstimme u. seit 1854 auch erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses. Jetziger Chef ist: 1) Graf Wilhelm, Sohn des verstorbenen Grafen Wilhelm, geb. 9. Dec. 1802 in Berlin, studirte hier die Rechte, trat 1823 in den Staatsdienst, wurde 1825 Kammerherr der Kronprinzessin, durchreiste aus Liebe zur Musik Europa u. wurde 1828 Generalintendant der königlichen Theater, als welcher er neben den gediegenen Erscheinungen der neueren Zeit die klassischen Werke der Vorzeit auf dem Repertoir erhielt. Als Küstner 1832 das Berliner Hoftheater übernahm, trat R. zurück, wurde aber bei wichtigen Angelegenheiten des Theaters zu Rathe gezogen, erhielt im Octbr. 1842 die Oberleitung des Wiederaufbaues des abgebrannten Opernhauses, wurde 1844 Generalintendant der Hofmusik u. im September 1861 Oberstkämmerer. Er ist auch Obersttruchseß, Oberstlieutenant im dritten Landwehrhusarenregiment u. Mitglied des Preußischen Herrenhauses; seit 1834 vermählt mit Bertha geb. Jenisch aus Hamburg u. hat keine Kinder. 2) Graf Heinrich, Bruder des Vor., geb. 26. Sept. 1804, ist seit 1859 preußischer Gesandter am belgischen Hofe u. seit 1836 vermählt mit Victoria geb. Fürstin Odescalchi; sein Sohn Wilhelm ist 1842 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 905.
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