Saphir [1]

[883] Saphir, 1) (Sapphir), Mineral, findet sich meist in kleinen prismatischen od. pyramidalen Krystallen des hexagonalen Systems eingewachsen u. lose; spaltbar rhomboĕdrisch u. basisch; Bruch muschelig, bis splitterig; Härte 9, spec. Gewicht 3,9 bis 4; farblos, grau, gelblich, roth, blau, braun; glasglänzend, durchsichtig bis durchscheinend. Besteht aus Thonerde mit sehr geringen Beimengungen von Eisenoxyd u. Chromoxyd; ist in Säuren unlöslich. Unter S. im engeren Sinne versteht man den blauen S., der rothe S. heißt Rubin, der ganz blaßblaue Wassersaphir, der roth- u. blauschillernde Girasolsaphir. Bisweilen zeigt der S. einen ausgezeichneten sechsstrahligen Lichtschein, welcher durch Anschleifen erhöht wird; solcher S. heißt Sternsaphir (Asterie, Saphirasterie). Der S. findet sich eingewachsen in basaltischen Gesteinen im Siebengebirge, bei Niedermendig bei Andernach, im Granit von. Barsowskoi am Ural, Miask im Ilmengebirge, im Chloridschiefer von Kossoibrod am Ural; kommt auch lose in kleinen Geschieben mit anderen Mineralien im diluvialen Sand von Iserwiese in Böhmen, im Gneiß-, Gruß- u. Schuttland auf Ceylon, bes. bei Candy, im Reiche der Birmanen, in Hindostan u.a. O. vor. Der S. gehört zu den am meisten geschätzten Edelsteinen, man schleift ihn in Rosetten- od. Brillantform u. benutzt ihn am häufigsten als Ring- u. Nadelstein; auch zu Halsschmuck u. Ohrringen; die weniger reinen Varietäten zu Linsen für Mikroskope u. Zapfenlager für Uhren. Der Werth der S-e richtet sich nach ihrer Reinheit, Farbe u. Größe. Einen ausgezeichnet großen S. von schön blauer Farbe fand man in der Nähe des Schlosses Clufel im Departement der oberen Loire; er wiegt 165 Karat u. wurde auf 11/2 Mill. Francs geschätzt. Zuweilen wird dem S. der Cordierit, dem Rubin Granat, Spinell, geglühte Topasen u. Amethyste untergeschoben, auch durch Glasflüsse werden beide nachgeahmt (s. Edelsteine). Was die Alten S. (Sapphīros) nannten, war der Lapis lazuli (Lasurstein, Chrysopastos), mit goldenen Punkten, welcher am schönsten im Indischen Kaukasus gefunden wurde. In Indien diente er als Tempelschmuck u. erhielt verschiedene mystische Bedeutungen, Wer ihn trug, sollte, war er anders rein u. keusch, über Neid u. Trug erhaben sein u. Gleichmuth der Seele in jeder Gefahr, die Versöhnung der Gottheit u. die Erhörung des Gebetes erlangen u. den Frieden vermitteln. Die Griechen schätzten den S. dem Diamant fast gleich u. schnitten ihn. S-e holte man bes. von der Insel Sapphirine im Arabischen Meer, daher der S. seinen Namen erhalten hat. 2) Brasilianischer S., ist lichtblauer edler Topas.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 883.
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