Schuiskoi

[450] Schuiskoi, ein altes russisches Fürstengeschlecht, welches schon unter dem Rurikschen Herrscherstamm zu solchem Ansehen sich erhoben hatte, daß einer von ihnen unter den vier Bojaren war, welche Czar Iwan der Schreckliche an die Spitze eines Rathes von 31 Personen als Vormünder seines Sohnes Feodor I. setzte. Seine Tochter war Feodors I. Gemahlin. Uneinigkeit zersprengte jedoch diese Vormundschaft, S. wurde aus dem Wege geräumt u. Boris Godunow, der Schwager Feodors, bemächtigte sich 1588 in dessen Namen der Regierung u. nach dessen Tode der Czarenwürde (s. Russisches Reich S. 523 f.). Die jungen S-s. drei Brüder, waren Anfangs gegen diese Erhebung Boris Godunows, dieser wußte aber den einen von ihnen, Dimitri, zu gewinnen, indem er ihm seine Schwester zur Gemahlin gab, den andern. Wasilij, hielt er aber durch allerlei Mittel von einer Heirath zurück Dieser Wasilij war es aber, welcher, nachdem Boris vergiftet u. dessen Sohn von dem Falschen Demetrius (s.d. 17) hingerichtet worden war. Beide rächte u. eine Verschwörung stiftete, durch welche Demetrius umgebracht wurde. Nach dieser Katastrophe bestieg S. als Vasilij V. (III.) 1606 den russischen Thron (s.u. Russisches Reich S. 524 ff.). Sein Neffe, Michael S., genannt Skopin, unterstützte ihn hierbei u. that viel um einen zweiten Faschen Demetrius (s.d. 18) zu bekämpfen. Statt ihn zu belohnen, ließ ihn aber Wasilij vergiften. Bald darauf von seinem Gegner, dem zweiten Demetrius, den Polen u. den Schweden in Moskau belagert, wurde Wasilij von den Einwohnern dieser Stadt 1610 ausgeliefert, in ein Kloster gesperrt u. dort wahrscheinlich mit seinem Neffen vergiftet. Allein 1652 trat ein Falscher S. auf, welcher sich für den Sohn von Wasilij S., Iwan, ausgab, doch machte er mehr im Auslande, wo er sich am Warschauer u. Stockholmer Hofe herumtrieb, als in Rußland Aufsehen, wurde auch 1654 vom Herzog von Holstein ausgeliefert u. in Moskau hingerichtet; s. Russisches Reich S. 525.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 450.
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