Sutherland [2]

[113] Sutherland (spr. Sösherländ), Grafen u. Herzöge von S. Eins der ältesten schottischen Geschlechter, welches seinen Ursprung von dem der Sage nach von Macbeth ermordeten Allan, Than von S., ableitet. Allan's Sohn, William, wurde 1057 vom König Malcolm III. zum Grafen von S. ernannt, dessen Nachkommen 1228 diesen Titel durch Alexander II. bestätigt erhielten. Als 1514 Graf John von S. ohne Descendenten starb, fiel der Titel an die Familie Gordon, da die Schwester John's sich mit Adam Gordon vermählt hatte. In dieser Familie blieb der Titel, bis 1766 William Gordon als siebzehnter Graf von S. starb u. nur eine Tochter Elisabeth (geb. 1765, gest. 1839) hinterließ, welche sich 1785 mit dem damaligen Viscount Trentham (s.d. Folg,) vermählte, welcher 1833 zum Herzog von S. erhoben wurde, 1) George Granville Leveson-Gower, Viscount von Trentham, erster Herzog von S., ältester Sohn des Marquis von Stafford (Gower), geb. 9. Januar 1758, trat 1778 ins Unterhaus, wurde 1790 englischer Gesandter in Paris, kehrte aber in Folge der Ereignisse des 10. Aug. 1792 nach England zurück; er wurde 1799 zum Baron Gower von Sittenham erhoben, trat als solcher ins Oberhaus u. erhielt bald darauf das Amt des Generalpostmeisters, welches er 1801 niederlegte. Anfang 1803 beerbte er seinen reichen mütterlichen Oheim, den Herzog von Bridgewater, u. kam, als Ende 1803 sein, [113] Vater starb, auch in den Besitz der väterlichen Güter u. des Titels eines Marquis von Stafford, so daß er nun die großen Besitzungen der Familien Sutherland, Bridgewater u. Gower vereinigte u. einer der größten Grundbesitzer von Großbritannien (damals vielleicht der reichste Privatmann in ganz Europa, über 300,000 Pfd. Sterl. jährlicher Einkünfte) war. Er verwandte viel auf Kunstschätze u. prachtvolle Bauten, war aber gegen seine Untergebenen hart u. zwang namentlich die Bauern von Sutherlandshire zur Auswanderung nach Amerika, um das von ihnen cultivirte Land in Weideplätze u. Jagdreviere verwandeln zu können. Bezüglich seiner politischen u. parlamentarischen Stellung gehörte er bis zum Tode Pitt's zu dessen Anhängern, neigte sich dann den Whigs zu u. stimmte für die Katholikenemancipation u. Parlamentsreform. Am 14. Jan. 1833 wurde er zum Herzog von S. erhoben u. starb 19. Juli 1833 auf seinem Schlosse Dunrobin in Schottland. 2) George Granvile S.-Leveson-Gower, zweiter Herzog von S., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1786, nahm schon bei Lebzeiten seines Vaters seit 1826 als Lord Gower einen Platz im Oberhaus ein, erbte nach dem Tode des Vater den Herzogstitel u. die Stafford'schen Besitzungen, nach dem Tode der Mutter die schottische Peerage (Gordon) nebst Zubehör, während die Besitzthümer der Bridgewater auf seinen jüngeren Bruder Francis (s. Ellesmere) übergingen. Er gehörte ebenfalls den Whigs an u. starb 28. Febr. 1861 auf seinem Gute Trentham Hall. Erbe seines Titels u. Vermögens ist: 3) George Grenville William, früher Marquis von Stafford, jetzt dritter Herzog von S., ältester Sohn des Vorigen, geb. 19. Dec. 1828, trat 1852 für Sutherlandshire ins Unterhaus u. nimmt seit 1861 seinen Sitz im Oberhaus ein, wo er ebenfalls mit den Whigs stimmt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 113-114.
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