Stafford [1]

[666] Stafford (spr. Stäfförrd), 1) (Staffordshire) Grafschaft im westlichen Theile von Mittelengland, 53,5 QM., grenzt an die Grafschaften Cheshire, Derby, Warwick, Worcester u. Shropshire; im Norden gebirgig (Moorlandhills bis 1100 Fuß Höhe), im Übrigen theils anmuthiges Hügelland, theils fruchtbare trefflich angebaute Ebene, vom Trent u. Sow durchflossen; Producte: Steinkohlen, Eisen, Kupfer, Töpferthon, Getreide; die Beschäftigung theilt sich in Ackerbau u. Industrie, bes. in Eisen-, Metall- u. Stahlwaaren u. Töpferei (Wedgwoodgeschirr), auch in Wolle, Leder u. Seide. Die Grafschaft wird von dem großen Eisenbahnnetz zwischen London u. Birmingham einer- u. Liverpool u. Manchester andererseits vielfach durchschnitten, ebenso von dem Grand-Trunk-Kanal u. von dem Stafford-Worcestershire Kanal. S. sendet zwei Mitglieder ins Unterhaus, gibt der herzoglichen Familie von Sutherland den Marquistitel u. der Familie Jerningham den Barontitel; 1861_: 746,584 Ew. Die Hauptstadt ist S. (s.d.), die volk- u. gewerbreichste Stadt der Grafschaft aber Wolverhampton (1860_: 60,858 Ew.); 2) Hauptstadt darin, am Sow, ungefähr eine Stunde oberhalb dessen Mündung in den Trent, einer der Knotenpunkte des unter S. 1) genannten Eisenbahnnetzes; Hospital, Irrenhaus, Gerberei, Schuhmacherei; 12,000 Ew.; Ruinen eines alten im Parlamentskrieg zerstörten Schlosses; 3) Grafschaft im Staate Virginia (Nordamerika), 12 QM., im Osten durch den Potomac River vom Staate Maryland getrennt, im Südwesten vom Rappahannock River begrenzt, von den Aquia u. Accokeek Creeks durchflossen; Producte: Mais, Weizen, Hafer, Tabak, etwas Gold; die Richmond-Fredericksburg-Potomac Eisenbahn durchschneidet die Grafschaft; 1675 organisirt; 1850_: 8044 Ew., worunter 3311 Sklaven; Hauptort: Stafford Court House; 4) Städtischer Bezirk mit Postamt (Posttownship) in der Grafschaft Tolland des Staates Connecticut, vom Willimantic River u. der New London-Willimantic-Palmer Eisenbahn durchschnitten, enthält die drei Fabrikorte Staffordville, Stafford Hollow u. Stafford Springs, letzteres mit Mineralquellen (Eisenwässer); 3000 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 666.
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