Sutzos

[115] Sutzos (Soutzos, Sutsos, Suzzo), ein hellenisirtes bulgarisches Geschlecht, aus welchem viele Fürsten der Donaufürstenthümer hervorgegangen sind, u. zwar eine von den drei Fanariotenfamilien, welche der Großherr 1819, nebst den Familien Kallimachi u. Morusi, für allein fähig erklärte die Hospodarenwürde in der Moldau u. Walachei u. die Stellen als Dragoman beim Divan u. im Arsenale zu bekleiden. Dieses Vorrecht wurde ihr aber 1823 wieder entzogen. Berühmt sind: 1) Alexander, geb. in Constantinopel, 1818–21 Hospodar der Walachei, s.d. (Gesch.); er machte sich sehr verdient um das Schulwesen. 2) Michael, war 1821 Hospodar der Moldau, nahm thätigen Antheil an dem durch Alexander Ypsilanti erregten Aufstand zu Jassy (1821) u. flüchtete sich nach dessen Niederläge auf russisches Gebiet, mußte aber dasselbe wieder verlassen, da die türkische Regierung seine Auslieferung verlangte. Als er sich 1822 mit russischen Pässen nach Pisa zu seinem Schwiegervater, dem Fürsten Karadja, begeben wollte, wurde er in Brunn angehalten u. von der österreichischen Regierung nach Görz gewiesen. Von hier wurde er aber später wieder entlassen, begab sich nach Griechenland u. wurde im August 1830 von dem Präsidenten Capodistrias als außerordentlicher Gesandter nach Paris geschickt; später lebte er als Privatmann in Athen. 3) Alexander, Neffe von S. 1) u. Sohn Constantins S., geb. 1802 in Constantinopel, studirte seit 1820 in Paris, ging während des Freiheitskrieges nach Griechenland u. zeichnete sich dort als politischer Dichter aus; er floh 1831 vor Capodistria nach Hydra; einige Jahre nach der Thronbesteigung des Königs Otto schlug er sich zur Opposition; wegen seines Gedichts Ὁ περιπλανώμενος (der Umherirrende, Athen 1839), verließ er Athen wieder, ging nach Paris u. kehrte erst nach der Septemberrevolution 1843 zurück, wurde aber wegen einer Satire auf die neusten Ereignisse in Griechenland bald wieder verbannt; er schr. noch die zwei politischen Dramen: Ὁ πρωϑυπουργός (der Premierminister) u. Ὁ ἀτίϑασσος ποιητής (der unerschütterliche Dichter, 1843); Histoire de la révolution grecque, Par. 1829; die Lustspiele Ὁ ἄσωτος u. Τὸ συνταγματικὸν σχολεῖον den satirischen Roman Ὁ ἐξόριστος τοῦ 1831 ἔτους (der Verbannte von 1831), 1834; Ἡ τουρκομάχος Ἑλλάς (Gedicht), 1850; u. gab die Zeitschriften Ἡ ἑλληνικὴ πλάστιγξ 1836, u. Ἡ μεταβολὴ τοῦ ý. Σεπτεμβρίου 1843, heraus. 4) Panagiotis, Bruder des Vorigen, geb. 1806 in Constantinopel, studirte in Paris, Padua u. Bologna, lebte seit 1823 eine Zeitlang in Kronstadt u. dann in Griechenland; er schr. die lyrischen Dramen Ὁ ὁδοιπόρος (1823), Ὁ Μεσσίας (1839), Γεώργιος Καραΐσκος u. Ὁ ἄγνωστος (1840); den Roman Λέανδρος, 1834; Κιϑάρα (Gedichte), 1835; die historischen Dramen Ηὺϑύμιος Βλαχάβας u. Μάρκος Βότσαρης u. redigirte die politischen Zeitschriften Ἤλιος, Ἡ ἀναγεννηϑεῖσα Ἑλλάς u. Ἡ συνένωσις.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 115.
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