Theatiner

[454] Theatiner (Clerici regulares Theatini, Cajetaner, Chietiner, Cleriker von der göttlichen Providenz, Clerici in commune viventes), Mönchsorden, gestiftet 1524 vom St. Cajetan von Thiene, einem vicentinischen Adligen, mit I. Peter Caraffa, Bischof von Theate (nachmals Papst Paul IV.), Bonifacius de Colle u. Paul Consieglieri. Zweck dieser Congregation war Reformation des Clerus u. des Volkes durch Herstellung der Klosterzucht, Verzichtung auf eigenen Besitz, Leben von freiwilligem, nicht erbetteltem Almosen, Vertheidigung des katholischen Glaubens gegen Heidenthum u. Häresie, Seelsorge u. Krankenpflege, Ablegung der drei feierlichen Gelübde u. Befolgung der Regel des St. Augustinus. Alle drei Jahre wurde ein Superior gewählt. In dieser Fassung wurde der Orden von Clemens VII. 1524 bestätigt. Wie die übrigen Orden, so erhielten sie auch 1588 durch Sixtus V. einen General. Die T. hatten in kurzer Zeit Häuser in den Hauptstädten Italiens, in Rom u. Venedig je zwei, in Neapel sogar sechs u. breiteten sich auch bald in Spanien, Polen, Deutschland, bes. Baiern aus; in Frankreich blieb Paris die einzige Station; sie drangen als Missionare 1627 nach Mingrelien, dann in die Tatarei, nach Cirkassien u. Georgien vor. Gegenwärtig sind sie nicht mehr zahlreich u. haben nur noch Häuser in Rom, Neapel, Florenz, Bologna, Messina u. Palermo. Ihre Regel ist sehr milde, ihre Kleidung besteht in dem gewöhnlichen schwarzen Kleid der Orden u. Schuhen mit weißen Strümpfen. Vgl. Aubertus Miräus, Regulae et constitutiones Clericorum in congregatione viventium; Antw. 1638.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 454.
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