Theatinerinnen

[454] Theatinerinnen, 1) T. der unbefleckten Empfängniß der heiligen Jungfrau von der Congregation, gestiftet 1583 von Ursula Benincasa in Neapel als Doppelgesellschaft frommer Schwestern, deren eine Hälfte, der Sta. Martha ähnlich, für alle weltlichen Bedürfnisse sorgen u. einfache Gelübde ablegen, die andere mit feierlichen Gelübden der Andacht, Abtödtung u. Beschauung sich widmen u. das Gebet vor dem heil. Sacrament Tag u. Nacht fortsetzen sollte. Die Orgel war vom Gottesdienst ausgeschlossen. 66 Schwestern in jedem Kloster sollen an die 66 Lebensjahre der heil. Jungfrau erinnern. Tracht: Rock weiß, Mantelschleier[454] schwarz, kein Vortuch, Weihel weiß. Der Orden erlangte nur noch ein zweites Kloster in Palermo. 2) Theatinereinsiedlerinnen, ihrer Grundidee der doppelten Schwesterschaft getreu, baute die Stifterin 1610 neben jenes Kloster ein zweites für diese eigentlichen Religiosinnen, durch eine Thür mit jenem verbunden. Die Theatinereinsiedlerinnen thaten keine Handarbeit, hatten keine irdischen Sorgen, aber dafür weit strengere Satzungen in Fasten u. Kasteien u. Clausur, völliger Abgeschiedenheit von der Welt. Tracht: Rock weiß mit schwarzem Gürtel, Vortuch weiß, Weihel schwarz, Scapulier u. Mantel blau. Beide Congregationen wurden 1624 päpstlich bestätigt u. St. Augustins Regel u. der Aufsicht der Theatiner unterworfen. Auch dieser Zweig blieb auf Neapel u. Palermo beschränkt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 454-455.
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