Tiāra

[578] Tiāra (gr.), 1) nationale Kopfbedeckung der Orientalen, bes. der Perser; sie bestand aus einer kleinen runden Mütze aus Byssos, welche nur den[578] hinteren Theil des Kopfes bedeckte u. meist mit einer Binde umgeben war; 2) die gerade aufstehende u. mit einem geraden Zipfel versehene (T. recta) Kopfbedeckung der Könige u. Großen, bei den Phrygiern auch der Priester; 3) die Krone des Papstes. Kaiser Constantin der Große soll 314 dem Papst Sylvester eine Krone aufgesetzt haben, welche die weltliche Macht bedeutete; die Krone, mit welcher Alexander II. im 11. Jahrh. von Hildebrand gekrönt wurde, bestand schon aus zwei goldenen Reisen, auf deren ersterm die Worte: Corona de manu Dei, auf dem anderen: Diadema imperii de manu Petri stand, doch soll erst 1294 Bonifacius VIII. die zweite Krone hinzugefügt haben, welche die geistliche Macht vorstellte; 1362 fügte Urban V. die dritte hinzu, welche die Macht der Päpste über alle geistlichen u. weltlichen Obrigkeiten anzeigen soll. Diese dreifache päpstliche Krone besteht aus drei goldenen Reisen um eine hohe Mütze, mit purpurrothen, blauen u. grünen Streifen u. bezeichnet die dreifache Herrschaft der Päpste über die streitende, leidende u. triumphirende Kirche od. die Seelen auf der Erde, im Fegefeuer u. im Himmel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 578-579.
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