Vargŭla

[362] Vargŭla (Vargel, Groß-V.), Pfarrdorf im Kreise Langensalza des Regierungsbezirks Erfurt (preußische Provinz Sachsen), an der Unstrut, Schloß; 1000 Ew. – V. (früher Varila), war vielleicht als königlicher Hof schon zur Zeit der thüringischen Könige vorhanden, von denen er an die fränkischen Könige überging; Karl der Große schenkte V. (Vargalaha) der Abtei Fulda, u. von dieser kam es an die Herren von V., von denen als der erste um 1017 Albrecht, Schwiegersohn des Burggrafen Friedrich zu Meißen, genannt wird. Unter Ludwig I. erhielten die Herren von V. im 12. Jahrh. das Schenkenamt in der Landgrafschaft Thüringen. 1211 holte der Schenke Walther die Prinzessin Elisabeth für den Landgrafen Hermann aus Ungarn. 1213 focht Schenke Rudolf II. mit in der Schlacht bei Tennstädt gegen die Kaiserlichen. In dem Thüringischen Erbfolgekriege standen die Schenken Walther u. Rudolf (III.) auf meißnischer Seite. Da 1270 der Schenke Albrecht, Hofmeister der Landgräfin Margarethe, seine Herrin vor dem Mörder, welchen der Landgraf Albrecht der Unartige gegen sie geschickt hatte, rettete, so nahm der Landgraf den Schenken V., u. diese bezogen nun das 1232 von Rudolf erbaute Schloß Tautenburg (s.d.) u. nannten sich Schenken von Tautenburg. V. selbst kam nun an den Deutschen Orden, welcher es 1385 an Erfurt verkaufte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 362.
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