Ansbach

[88] Ansbach, auch Anspach, früher Onolsbach, die Hauptstadt des bair. Rezatkreises, ehemals die Residenz der Markgrafen von Ansbach, in einem fruchtbaren Thale an der fränk. Rezat und dem Holzbache, zählt etwa 14,000 Einw., unter ihnen über 500 Katholiken und viele Juden. Die vorzüglichsten Gebäude sind: das ehemalige Residenzschloß mit einem schönen Garten, in welchem ein dem Dichter Utz, gest. 1796, gewidmetes Denkmal sich befindet; die Gumberrusstiftskirche mit drei Thürmen, die Johanneskirche mit der fürstlichen Gruft, das Rathhaus und das Waisenhaus. A. ist gegenwärtig der Sitz der Kreisregierung, eines Appellations-, Kreis-, Stadt-und Landgerichts, eines protestantischen Consistoriums und mehrer kön. Ämter. Auch befinden sich daselbst ein Gymnasium, ein Lyceum und mehre höhere Bürger- und Mädchenschulen. Die Einwohner sind gewerbfleißig und unterhalten viele Fabriken; der Handel wird insbesondere belebt durch zwei Woll-, zwei Pferdemärkte und einen Getreidemarkt. Das Fürstenthum A. war in frühern Zeiten ein Theil des Burggrafthums Nürnberg, welches 1191 mit Friedrich I. an die schwäb. Grafen von Hohenzollern kam, die ihre Besitzungen in Franken allmälig bedeutend erweiterten, sodaß sie, nach der Belehnung mit der Kurwürde Brandenburg, die Markgrafschaft unterhalb Gebirgs, Ansbach, und die oberhalb Gebirgs, erst Culmbach, später Baireuth bildeten. Von 1557–1603 standen beide Fürstenthümer wieder unter einem Regenten. Die im letztern Jahre gestifteten neuen Linien dauerten in Baireuth bis 1759, in A. bis 1791, in welchem Jahre der letzte Markgraf, Karl Alexander, seine Regierung und sein Land, damals 60 ! M. mit 300,000 Einw., gegen eine Geldentschädigung dem Könige von Preußen überließ. Nachdem am 24. Febr. 1806 die Franzosen unter Bernadotte A. in Besitz genommen, wurde es am 24. Mai an Baiern abgetreten und bildet gegenwärtig einen Theil des bair. Rezatkreises.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 88.
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