Bretagne

[321] Bretagne hieß ehemals der nordwestlichste Theil Frankreichs, eine Halbinsel voller Haiden und Moore und nur im Mittelpunkte von niedrigen Höhen durchzogen, welche östl. und südl. von den altfranz. Provinzen Normandie, Maine, Anjou und Poitou begrenzt wird, etwa 650 ! M. Flächenraum besitzt und gegenwärtig die Departements Finisterre, Côtes du Nord, Morbihan, Ille und Villaine und Unterloire begreift. In der frühesten Zeit nannten die Römer diesen ursprünglich von mehren celtischen Stämmen bewohnten Landstrich mit dem ganzen westl. Frankreich Armorica, unterwarfen sich ihn kurz v. Chr. Geb. und behaupteten ihn bis ins 4. Jahrh.; im folgenden erst erhielt er den Namen B. durch zahlreich einwandernde Briten, welche von den Angelsachsen aus ihrem gegenüberliegenden Vaterlande vertrieben wurden. Schon jetzt kommen Herzöge von B. in der Geschichte vor, doch scheint erst seit dem 13. Jahrh. der ganze Landstrich unter einem Regenten vereinigt worden zu sein. Nachdem aber 1488 der Mannsstamm der Herzöge von B. mit Franz II. erloschen war, kam es durch dessen Tochter Anna, die Karl VIII. von Frankreich als Verlobte des Erzherzogs Max von Östreich entführte und heirathete, an Frankreich (s.d.), ward aber erst 1532 völlig damit vereinigt. In B. nahm 1788 der Widerstand gegen den Hof seinen Anfang und von Neuem wurde später diese Gegend durch den Aufstand der Vendée (s.d.) und zuletzt 1832 durch die Chouanerie (s.d.) berühmt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 321.
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