Drebbel

[592] Drebbel (Cornelius), geb. 1572 zu Alkmar in Nordholland, ein reicher Bauerssohn, der so viel Neigung zu den Wissenschaften hatte, daß er Philosophie, Chemie, Medicin und Mathematik studirte und sich durch mancherlei Entdeckungen in den Naturwissenschaften, vorzüglich aber durch Herstellung von allerlei mechanischen Apparaten zu seiner Zeit sehr berühmt machte. Auch D. wollte eine immerwährende Bewegung erfinden und viele seiner Leistungen gehören in das Gebiet der Künsteleien und Spielereien, und was seine leicht Wunder sehenden Zeitgenossen davon erzählen, ist mitunter sehr unglaubhaft. So soll er unter Anderm ein Schiff gebaut haben, mit dem er zwei Meilen weit unter dem Wasser hinfahren konnte und mittels seiner Maschinen Regen, Schnee, Kälte und Wärme gemacht haben. Indessen abgesehen von diesen Übertreibungen, bleibt ihm immer außer seinen seltenen Kenntnissen auch das Verdienst, die Fernröhre und Mikroskope verbessert und die Scharlachfärberei erfunden zu haben, von der er seiner Tochter das Geheimniß anvertraute und die von seinem Schwiegersohne zuerst in Leyden ausgeübt ward. D.'s großer Ruf veranlaßte den Kaiser Ferdinand II., ihn als kais. Rath an seinen Hof zu berufen und den Unterricht seiner Söhne ihm anzuvertrauen. Bei den Unruhen von 1620 ward er jedoch von den Soldaten des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz gefangen und verlor seine ganze Habe, bekam indessen bald seine Freiheit wieder und lebte dann bis an seinen 1634 in London erfolgten Tod am Hofe Jakob I. von England, der gern gelehrte Männer um sich sah.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 592.
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