Eyck

Eyck

[713] Eyck (Joh. van), von seinem Geburtsorte Maaseyck im ehemaligen Bisthume Lüttich, nach seinem Wohnorte Brügge auch Jan van Brügge genannt, ward in der ersten Hälfte des 15. Jahrh. durch Einführung der Ölmalerei, deren Erfindung ihm jedoch fälschlich zugeschrieben worden ist und indem er den Gemälden anstatt des vorher fast allgemein gebräuchlichen Goldgrundes einen naturgemäßen Lufthintergrund und eine der Perspective entsprechende Anordnung gab, der Begründer der neuern Malerkunst, welche nachher durch die berühmtesten niederländ. und ital. Meister ihre höchste Ausbildung empfing.

E. genoß den Unterricht seines als Maler ebenfalls ausgezeichneten ältern Bruders Hubert van E., wohnte mit ihm in dem damals durch den Handel blühenden Brügge und Beide arbeiteten ungefähr seit 1420 in Gent an einem sehr umfänglichen Gemälde, welches die Anbetung des Lammes darstellt, auf Holz mit Flügelthüren gemalt ist und über 300 Figuren enthält. Mehre Flügel dieses berühmten Meisterwerks, welches ein reicher Bürger von Gent, Jodocus Vyts, ausführen ließ und das Johann van E. 1432 allein vollendete, indem sein Bruder Hubert (1426) sowie seine Schwester Margarethe, gleichfalls Malerin, inzwischen gestorben waren, befinden sich jetzt im kön. Museum zu Berlin, die übrigen aber noch in der Domkirche St.-Bavon zu Gent. Später lebte Johann wieder in Brügge und fand bis zu seinem 1441 erfolgten Tode am Hofe Herzogs Philipp des Guten reichlohnende Beschäftigung. Seine Werke zeichnen sich durch eine vor ihm unerreichte Wahrheit, meisterhafte Farbengebung und Lichtvertheilung aus; unter den Mängeln aber, welche man ihn und seinen Schülern zum Vorwurf macht, wird die häufige Verzeichnung der Extremitäten besonders hervorgehoben, wovon der Grund in dem vernachlässigten Studium des Nackten und der Anatomie zu suchen ist. Endlich wird ihm noch in der Glasmalerei die Erfindung zugeschrieben, [713] auf ganze Scheiben mit Verschmelzung und zarten Übergängen der Farben so dauerhaft zu malen, daß es nicht verwischt werden kann, was man vorher blos durch Zusammensetzen bunter Glasscheiben erreichen konnte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 713-714.
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