Habsburg

[307] Habsburg, ursprünglich so viel wie Habichtsburg, heißt die Stammfeste des berühmten Hauses der Habsburger, welches mit Rudolf von Habsburg (s.d.) auf den deutschen Kaiserthron gelangte, mit Kaiser Karl VI. im Jahre 1740 im Mannsstamme ausstarb, aber durch die Tochter dieses Kaisers, Maria Theresia (s.d.), im habsburglothringischen Hause fortblühte, und noch gegenwärtig im Besitze der Kaiserkrone Östreichs und der Königskronen von Ungarn und Böhmen ist. Die Stammfeste Habsburg ist noch jetzt in einigen Überresten erhalten und liegt auf dem Wülpelsberge, am rechten Ufer der Aar im Canton Aargau. Sie wurde im 11. Jahrh. vom Bischof Werner zu Strasburg erbaut. Zuerst führte den Namen eines Grafen von Habsburg Werner II., welcher 1096 starb und alle Besitzthümer seiner schon vor ihm reichbegüterten Familie unter sich vereinigte. Die Macht der Familie vergrößerte sich durch kais. Schenkungen und vortheilhafte Heirathen und bald wurden die Grafen von Abteien, Vogteien und verschiedenen Schweizercantonen zu Beschützern gewählt. Albrecht III., ein Enkel Werner II., besaß auch in Schwaben, im Aargau und im Elsaß ansehnliche Güter, nannte sich Landgraf von Oberelsaß und erhielt fürstl. Würde. Allmälig hatten die Habsburger ein Ansehen gewonnen, welches, verbunden mit den persönlichen Vorzügen Rudolf IV. von Habsburg, bewirkte, daß 1273 auf diesen die Kaiserwahl fiel, deren Einstimmigkeit von der allgemeinen Achtung, die man gegen denselben hegte, das beste Zeugniß ablegt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 307.
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