Patricius

[427] Patricius oder St.-Patrick, der Schutzheilige Irlands, nach seinem vaterländischen Namen Succath genannt, hat sich durch die Verbreitung des Christenthums in Irland merkwürdig gemacht. Der Sohn eines Geistlichen, wurde er um das I. 372 in dem Dorfe Bonnaven, welches damals zu Britannien gerechnet wurde, dem gegenwärtigen sogenannten Kil Patrik in Schottland, geboren. Ohne eine sorgfältige Erziehung und gründliche Belehrung im Christenthum erhalten zu haben, ward er im 16. Jahre durch schot. Seeräuber nach dem Norden Irlands fortgeführt, wo er als Sklave eines Fürsten Heerden beaufsichtigen mußte. Er hatte sechs Jahr bei diesem, andächtige Beschaulichkeit begünstigenden Leben zugebracht, als er auf angeblich göttliche Auffoderung nach dem Meere entfloh, dort ein Schiff bereit fand, das ihn aufnahm und in sein Vaterland zurückbrachte. Nach zehn Jahren wurde er zum zweiten Male von schot. Seeräubern nach Gallien geführt, wo er durch christliche Kaufleute die Freiheit erhielt und darauf wieder zu den Seinigen zurückkehrte. Ein unwiderstehlicher innerer Drang entschied jetzt seinen Beruf, den Heiden, unter denen er einen großen Theil seiner Jugend verlebt hatte, den Segen des Evangeliums zu bringen, und die röm. Kirche behauptet, daß P. sich auch vom röm. Bischof Vollmacht und Weihe zu seinem Werke habe ertheilen lassen. In Irland fuhr P. in der Verkündigung des Evangeliums auch da noch beharrlich fort, als die einflußreichen Priester, die Druiden (s.d.), das Volk gegen ihn aufwiegelten, und starb um 483 im hohen Alter als Erzbischof zu Armagh.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 427.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: