Pole

[516] Pole werden die beiden Endpunkte einer durch den Mittelpunkt einer Kugel gezogenen Linie genannt, wie sie auch von N. nach S. durch die Erdkugel gedacht und in Bezug auf deren tägliche Umdrehung in der Richtung von W. nach O. als Erdachse angenommen wird. Die Endpunkte derselben sind also die Pole der Erde, welche als Nordpol und Südpol näher bezeichnet werden und die Mittelpunkte der nördl. und südl., durch die von ihnen ringsum 231/2° entfernten Polarkreise begrenzten kalten Zonen (s. Erde) bilden. Die innerhalb derselben liegenden Länder heißen Polarländer, die Meere Polarmeere, beide zusammengedacht Polarregionen und die Beifügung von N. oder S. bestimmt, von welcher derselben zunächst die Rede ist. In demselben Sinne werden dort lebende Thiere Polarthiere, das dort beständig in großen Massen vorhandene Eis Polareis genannt. Bis jetzt hat man vorzüglich die Umgebung des Nordpols zum Gegenstande von Forschungen gemacht, wegen deren zahlreiche Reisen dahin, sogenannte Nordpolexpeditionen (s.d.) unternommen worden sind. Denkt man sich die Erdachse nach beiden Seiten bis zum Himmel verlängert, so erhält sie den Namen der Welt-oder Himmelsachse, und die am Himmel von ihr berührten Punkte heißen die Welt- oder Himmels pole. Auf der nördl. Erdhälfte kann davon blos der nördl. sichtbar sein, und da sich ganz in der Nähe desselben ein Fixstern zweiter Größe befindet, so hat derselbe davon die Benennung Polarstern erhalten. In der Naturlehre wird der Ausdruck Pol in besondern Beziehungen vom Magnet (s.d.) und von der Voltaischen Säule (s. Galvanismus), sowie überhaupt zur Bezeichnung der Gegensätze natürlicher Eigenschaften und Kräfte (Polarität) und ihres Sitzes angewendet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 516.
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