Puris

Puris

[597] Puris (die) gehören zu den in Brasilien noch wild lebenden Indianerstämmen, sind kaum mittler Größe und gehen völlig unbekleidet bis auf Einzelne, welche bei häufigerer Berührung mit civilisirten Bewohnern etwa Beinkleider oder [597] Tücher erhalten haben, welche sie um die Hüften binden.

Sie haben eine braune Hautfarbe, starkes schwarzes Haupthaar, das sie theils abscheren, theils über den Nacken herabhängen lassen, und bemalen sich Brust und Arme mit blauschwarzen Streifen, das Gesicht mit rothen Flecken. Die Augenbrauen und den dünnen Bart scheren Manche ab, Andere lassen ihn wachsen; Stirnbinden von Affenfell und Schnüre von angereihten Affenzähnen und getrockneten Waldbeeren sind ihr Schmuck. Dicke, runde Köpfe, breite Gesichter mit vorstehenden Backenknochen, kurze und breite Nasen, tiefliegende kleine, schwarze Augen geben ihnen ein sehr finsteres Ansehen. Bogen und Pfeile sind ihre Waffen, die Früchte und Thiere der Wälder ihr Unterhalt, daher sie alsbald ihren Aufenthalt wechseln, wenn das Wild zu mangeln anfängt. Die Frauen, welche sich, weil es bei ihnen für etwas Schönes gilt, durch Unterbinden sehr starke Waden machen, müssen in Binsenkörben die wenige Habe, sowie auf dem Rücken die kleinen Kinder tragen, welche sie mit einer Binde umschlingen, die so um die Stirn gewunden wird, daß diese mit tragen hilft, die Männer aber gehen mit ihren Waffen nebenher. Leicht ist in einer günstigen Gegend eine neue Hütte gebaut, da eine solche blos aus einer zwischen zwei Bäumen befestigten Stange besteht, an welche gegen die Windseite große Palmenblätter gelehnt werden, in deren Schutz sie an dieselben Bäume eine Hangmatte aus Baumbast befestigen, in der sie ruhen. Feuer suchen sie fortwährend zu unterhalten, um dabei zu braten oder sich zu wärmen; auch hilft es wilde Thiere verscheuchen. Götzenbilder haben sie nicht, verehren aber mehre mächtige Wesen, von denen der Donner oder Tupan das vorzüglichste ist. Im Kriege erlegte Feinde und namentlich Weiße, sollen sie gleich andern südamerik. Wilden braten und fressen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 597-598.
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