Sandelholz

[34] Sandelholz oder Santelholz heißt ein hartes, dichtes, schweres Holz, das aus Ostindien zu uns gebracht wird. Es gibt drei Arten davon: weißes, gelbes und rothes. Die ersten beiden Sorten sind Theile eines Baumes, welcher [34] auf den Gebirgen Malabars, auf der Insel Timor und den benachbarten Inseln wächst. Jenes ist nämlich der äußerste jüngste Theil, dieses der Kern vom Stamme desselben Baumes. Das weiße kommt zu uns in langen, sehr schweren, mit einer schwärzlich grauen Rinde überzogenen Stücken, hat eine gelbweiße Farbe und einen weit schwächern Geruch und Geschmack als das gelbe Sandelholz, welches einen etwas bittern, gewürzhaften Geschmack, ähnlichen Geruch und eine fast citrongelbe, hier und da mit röthlichen Adern durchzogene Farbe hat, seiner, brüchiger und leichter als das weiße ist und ohne Rinde zu uns kommt. Bei uns werden beide Sorten in Apotheken, Parfumerie-und Liqueurfabriken, von Kunstdrechslern u.s.w. angewandt. Durch Destillation mit Wasser zieht man ein nach Ambra riechendes, ätherisches Öl und durch Weingeist ein wohlriechendes Harz daraus. Das rothe Sandelholz, Collatur- oder Caliaturholz, kommt zu uns in langgeschnittenen, dicken, blutrothen, schweren, festen, gefurchten Scheiten, oder in Raspelspänen. Der Baum, von dem es gewonnen wird, wächst auf den pallacatischen Gebirgen Ostindiens. Es hat auch nur schwachen Geruch und geringen zusammenziehenden Geschmack Der darin enthaltene Farbestoff löst sich am leichtesten in Essigsäuren und Alkalien auf welche Auflösung, nur schwach gefärbt, durch Wasser gefällt wird und mit Zinnsalz einen purpurrothen, mit Eisenvitriol einen dunkelvioletten Niederschlag gibt. Darum wird es vorzüglich zum Färben von Zeuchen und groben Tüchern gebraucht; diese Farbe aber, die durch Zusätze sehr variirt werden kann, ist nicht nur nicht echt, sondern macht auch die Wolle sehr hart. Außerdem wird das Holz als Beisatz zu Zahnpulvern, zu Schminken, zur Färbung verschiedener Flüssigkeiten und endlich zu eingelegten Arbeiten benutzt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 34-35.
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