Solms

[217] Solms ist der Name eines alten gräflichen, gegenwärtig zum Theil fürstlichen Geschlechts, so genannt nach dem Bache Solms, welcher in den frühesten Besitzungen der Grafen fließt. Dasselbe stammt aus dem Geschlechte der salisch-fränk. Herzoge, der erste bekannte Stammvater aber ist der 1409 gestorbene Graf Otto, dessen beide Söhne, Bernhard und Johann, sich 1432 in die gesammten Besitzungen theilten und die noch bestehenden beiden nach ihnen benannten Hauptlinien gründeten. Zu der erstern gehört das Haus Solms-Braunfels, welches der 1635 gestorbene Graf Wilhelm stiftete und das 1742 vom Kaiser Karl VII. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde, dann reichsunmittelbar war, bis es 1806 mediatisirt wurde. Die Besitzungen umfassen 9 ! M. mit 28,000 Einw. Sie sind: Braunfels und Greifenstein unter preuß., die Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim unter großherzogl.-hess. und ein Theil der Grafschaft Limpurg-Gaildorf unter würtemberg. Hoheit. Die Residenz ist das Städtchen Braunfels in der Nähe von Wetzlar mit einem hohen, ziemlich befestigten Bergschlosse. Das Haus Solms-Braunfels ist reformirter Confession; an seiner Spitze steht gegenwärtig der Fürst Friedr. Wilh. Ferdinand, geb. 1797, welcher 1837 seinem Vater, dem Fürsten Wilhelm, gefolgt ist. – Die Johannische Linie des Hauses Solms hat zum nähern Stammvater den Enkel des erwähnten Grafen Johann, den Grafen Philipp. Dessen zahlreiche Nachkommen stifteten wieder mehre Linien, von denen gegenwärtig noch neun blühen. Die Linie Solms-Lich und Hohensolms, gestiftet von dem 1562 gestorbenen Grafen Reinhard, wurde 1792 mit der reichsfürstlichen Würde bekleidet und besitzt das Amt Hohensolms unter preuß., die Ämter Lich und Niederweisel unter großherzogl.-hess. Hoheit, zusammen 4 ! M. mit 10,000 Einw. Residenz ist das Städtchen Lich bei Wetzlar, mit einem Schlosse. Der jetzige Fürst Ludwig, geb. 1805, reformirter Confession, folgte 1824 seinem Bruder und ist Mitglied des preuß. Staatsraths. – Die vom 1522 gestorbenen Grafen Otto gestiftete Linie Laubach zerfällt in folgende gräfliche Unterlinien: Solms-Sonnenwalde-Pouch, Solms-Sonnenwalde-Räsa, Solms-Rödelheim [217] und Assenheim, Solms-Wildenfels-Laubach, Solms-Wildenfels-Sachsenfeld, Solms-Baruth älterer und jüngerer Zweig, welche sich sämmtlich zur evangelischen Kirche bekennen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 217-218.
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