Sperlin

Sperlin

[242] Sperlin (der) ist ein bekannter weit ausgebreiteter Vogel, nach welchem alle mit ihm mehr oder weniger Ähnlichkeit darbietende Vögel als Sperlingsartige Vögel oder als solche, die zum Sperlingsgeschlechte gehören, bezeichnet worden sind.

Zuweilen rechnet man dahin alle nicht zu den Wasser-, oder Sumpf-, oder Raub-, oder Kletter- oder hühnerartigen Vögeln gehörige Vögel, die man dann wieder nach der Gestalt der Schnabel unterscheidet, oder nur eine zu den Singvögeln gehörige Familie, welche sich besonders durch kurzen kegelförmigen Schnabel und dünne Füße auszeichnet. Am bekanntesten ist der Haussperling. Das Weibchen ist kleiner und schlanker als das Männchen und an der Kehle und am Kopfe wenig oder gar nicht schwarz gezeichnet. Die gewöhnliche Farbe desselben ist braungrau, doch findet man auch weiße, schwarze, blaue, bunte u.s.w. Er ist unverschämt, gefräßig und schreit viel. Nützlich wird er dadurch, daß er viele Insekten vertilgt, schädlich durch das Wegfressen der Sämereien und das Anfressen der Früchte. Indem man nur das Letzte vor Augen gehabt hat, sind in verschiedenen Gegenden Versuche, ihn gänzlich auszurotten, gemacht worden, aber zu großem Nachtheil, denn die Folge war, daß die Raupen nun so überhand [242] nahmen, daß keine Früchte aufkamen. Indeß ist doch noch in Braunschweig, Hanover, Ostfriesland, Altenburg, Weimar und Böhmen jeder Ackerbesitzer bei Geldstrafe verpflichtet, nach Verhältniß seiner Äcker eine gewisse Anzahl Sperlinge jährlich abzuliefern. Der Haussperling nistet am liebsten in menschlichen Wohnungen. Der Sperling, welcher den Feldern den meisten Schaden thut, ist der Feldsperling, welcher sich durch zwei weiße Flügelbinden, einen rothbraunen Scheitel und weiße, schwarzgefleckte Seiten des Kopfes auszeichnet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 242-243.
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