Theben [1]

Theben [1]

[400] Theben, von Homer Hekatompylos (die hundertthorige) genannt, oder Diospolis magna (die große Stadt des Zeus), die Hauptstadt Oberägyptens, das nach ihr Thebais hieß, war die älteste Stadt Ägyptens.

Hier residirten die Könige des thebaischen Reichs, welches später mit dem memphitischen Reiche vereinigt wurde. Osiris oder [400] Busiris soll Theben erbaut haben. Es umfaßte zur Zeit seiner höchsten Blüte an 4 ! M. und noch zeugen Ruinen der großartigsten Bauwerke von der ehemaligen Herrlichkeit dieser Stadt. So sieht man noch die Reste eines Tempels, welcher einst 14 Stadien (mehr als 1/10 einer deutschen Meile) im Umfang hatte, 45 Ellen hoch war und 24 F. dicke Mauern hatte. Nicht minder merkwürdig sind der Platz des Hippodroms, das Feld der Kolosse mit den Memnonssäulen (s. Memnon), die Gräber der Könige u. A. Die hier abgebildeten Gräber der Könige wurden während Napoleon's Aufenthalt in Ägypten von Denon besucht. Derselbe trat in eine 12 F. lange und 20 F. hohe Galerie, in welcher alle Wände mit Hieroglyphen bedeckt waren. Am Ende derselben standen prächtige Sarkophage mit Decken. Alles war mit Hieroglyphen bedeckt. Die Meubeln, Tabourets, Lehnstühle, bestanden aus ind. Holz mit Vergoldung und Schnitzwerk. In sechs der erst von ihm betretenen Grabstätten waren sogar die Farben, gelb auf blauem Grunde, noch ganz wohlerhalten. Jetzt liegen vier Dörfer: Luror, Karnak, Kurnah und Medinetabu, an der Stelle des alten Theben. Bei allen diesen Orten findet man Ruinen, die zum Theil so verschüttet sind, daß nur noch die obern Theile vorragen. Einer der beiden Obelisken (s. Ägypten), welche man bei Luxor gefunden hat, ist jetzt in Paris. Theben wurde zuerst von Kambyses zerstört, erhob sich jedoch wieder, bis es Ptolemäus Lathurus, 82 v. Chr., zum zweiten Male verheerte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 400-401.
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