Tölpel

Tölpel

[448] Tölpel (der weiße oder schot.), auch Seerabe und hassanische Gans genannt, gehört zu den Wasser-oder Schwimmvögeln und zur Familie der Pelikane (s.d.), und wird etwa so groß wie eine zahme Gans.

Die schwärzlichen vordern Schwungfedern ausgenommen ist sein Gefieder weiß; Gesicht und Kehlhaut sind kahl und beinahe schwarz; dem ziemlich langen Schnabel fehlt an der Spitze der dem Pelikan und Cormoran eigne Haken. An den nördl. Küsten von Europa und Amerika halten sich diese Vögel in ungeheuern Scharen auf, sodaß davon Felsen und Berge, wo sie sich niederlassen, wie mit Schnee bedeckt aussehen und sie beim Auffliegen, da ihrer immer einige Tausend beisammen sind, eine dichte Wolke bilden. Dazu schreien sie fast betäubend ihr »grag, grag!« In eben solchen Scharen brüten sie auch das eine, einem Gänseei ähnliche Ei aus, was jedes Weibchen in sein aus Wasserpflanzen kunstlos geformtes Nest legt. Von diesen befindet sich auf ihren Brüteplätzen eins am andern, und häufig lassen die Tölpel sich lieber auf ihrem Neste ergreifen, als daß sie ihr Ei verließen. Ihre vorzüglichste Nahrung sind Fische, welche an der Oberfläche des Meeres verweilen, wie Heringe und Sardellen, daher sie auch den Zügen derselben folgen und dadurch für die Fischer Wahrzeichen ihrer Annäherung abgeben. Die Eier der Tölpel und die Jungen derselben, welche den Thrangeschmack der Alten noch nicht besitzen, sind für die Bewohner der nördl. Länder wichtige Nahrungsmittel; ihre Federn benutzt man zum Füllen der Betten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 448.
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