Upsala

Upsala

[536] Upsāla, die älteste Stadt Schwedens, liegt gegen 11 M. nördl. von Stockholm in Upsala-Län oder der Provinz Upland, am Flusse Sala in einer weiten Ebene und hat gegen 5000 Einw.

Sie ist der Sitz der berühmtesten, 1476 vom damaligen Reichsverweser Sten Sture gestifteten, von Gustav Adolf erneuerten und reicher dotirten schwed. Universität, deren Einkünfte auch von der Königin Christine vermehrt wurden und an der einst Linné (s.d.) lehrte. Sie besitzt die zahlreichste Bibliothek in Schweden, zu deren Merkwürdigkeiten die silberne Handschrift der Evangelienübersetzung des Ulfilas (s.d.) gehört; Münz-, Naturalien- und Kunstsammlungen, einen unter Gustav III. neu angelegten botanischen Garten, eine Sternwarte und andere Institute und zählt zwischen 14–1500 Studenten, die aber gewöhnlich nicht gleichzeitig anwesend sind. Auf der Bibliothek werden auch die von Gustav III. hinterlassenen, erst 50 Jahre nach seinem Tode (1792) zu eröffnenden Handschriften verwahrt. U. ist auch der Sitz des einzigen schwed. Erzbischofs, der aber in dem eine Stunde nördl. entfernten Gamla- (Alt-) U. seinen Palast hat und sonst die Könige krönte. Die Stadt hat größtentheils hölzerne Häuser, die so durch Gärten getrennt liegen, daß sie ein dörfliches Ansehen gewinnt; die wenigen steinernen Gebäude gehören fast alle zur Universität. Berühmt ist die im 13. Jahrh. erbaute, aber 1435 erst eingeweihte Domkirche, die größte in Schweden, wo Gustav Wasa und Johann III., sowie andere Könige und berühmte Männer begraben sind und auch Linné ein Denkmal errichtet ist, sowie in einem silbernen Schrein die Gebeine des h. Erik, ehemaligen Schutzpatrons des Landes, verwahrt werden. Das von Gustav Wasa 1548 auf eine [536] Anhöhe bei der Stadt erbaute Schloß brannte 1702 mit ab, als auch U. meist in Feuer aufging, und nur ein Flügel ist hergestellt worden. Die Stadt wurde 1802 wieder von einer großer Feuersbrunst verheert. Ungefähr zwei Stunden gegen Südost von U. liegt die Morawiese mit dem hier abgebildeten kleinen gothischen Gebäude, wo sonst die schwed. Könige gekrönt wurden und die berühmten Morasteine mit verwitterten Kronen, Inschriften und andern Zeichen sich befinden, die vermuthlich in Beziehung zu jenen Feierlichkeiten stehen. Die drei Hügel (Upsalahogar) sind Hühnengräber. In der heidnischen Urzeit Schwedens befand sich zu U. ein berühmter Tempel, der bei Einführung des Christenthums im 12 Jahrh. zerstört wurde, und eine Zeit lang war es auch Residenz der schwed. Könige.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 536-537.
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