Zug

[819] Zug (der Canton), umschlossen von den Cantonen Zürich, Aargau, Luzern und Schwyz, ist der kleinste von den alten Cantonen der Schweiz (s.d.) und hat auf 4 ! M. gegen 15,000 Einw., welche deutsch reden und als Bekenner der röm.-katholischen Religion unter dem Bischofe von Chur stehen. Der Boden ist besonders im südöstl.. Theile durch Zweige der Alpen sehr gebirgig, doch erhebt sich kein Gipfel über 5000 F. Während hier vorzüglich Viehzucht und Alpenwirthschaft getrieben wird, herrscht in dem ebnern nordwestl. Theile der Ackerbau vor; außerdem sind Obstbau, Handel mit den Landeserzeugnissen und der Waarentransport Erwerbsquellen der Bevölkerung. Der Canton gehört seit 1352 zum Schweizerbunde, ist in das innere und äußere Amt getheilt und nach der seit 1814 bestehenden Verfassung nimmt jeder 19 Jahre alte Einwohner in der Landesgemeinde (welche sich am ersten Sonntag des Mai versammelt und den Landamman, die andern Standeshäupter und den Gesandten zur Tagsatzung wählt), in den verfassungsmäßigen Gemeinden (wo der Cantonsrath, der dreifache Landrath, die sieben Mitglieder des Cantongerichts und der Gemeinderath gewählt werden), an der Ordnung der Landesangelegenheiten Theil. Zum Bundesheere stellt Z. 280 M. und gibt einen Kostenbeitrag von 1250 Francs jährlich. Der einzige bedeutende Ort ist die Stadt Zug mit 3000 Einw., die einigen Durchfuhrhandel und etwas Seidenweberei treiben. Im Zeughause sind viele in Schweizerschlachten erbeutete alte Waffen aufgestellt. Der Ort liegt anmuthig am Fuße des Zugerberges und am Zugersee, welcher sehr fischreich, zwei M. lang und eine St. breit, sowie 1310 F. über dem Meere gelegen ist und in den Canton Schwyz hinüberreicht, wo er 4350 F. hohe Ufer und zwischen den Bergen Rigi und Roß 1200 F. Tiefe hat. Im südöstl. Theile des Cantons liegt zwischen dem kleinen, früher weit umfänglichern Egerisee und dem Berge Morgarten das Schlachtfeld des berühmten Schweizersieges vom 16. Nov. 1315 über die Östreicher (s. Morgarten); auch fand dort 1789 ein wichtiges Treffen gegen die Franzosen statt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 819.
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