Hohenstaufen [2]

[816] Hohenstaufen, Staufer, deutsches Fürstengeschlecht, das 1138-1254 den Kaiserthron innehatte und 1268 mit Konradin in männlicher Linie erlosch. – Ahnherr ist Friedr. von Büren, benannt nach einem Dorfe (jetzt Wäschenbeuren) nahe dem Hohenstaufen in Württemberg; sein Sohn Friedr. von Staufen erbaute die Burg auf dem Hohenstaufen, erhielt 1079 von seinem Schwiegervater Kaiser Heinrich IV. das Hzgt. Schwaben, gest. 1105. Seine Söhne Friedrich II. der Einäugige, von Heinrich V. als Herzog von Schwaben bestätigt, und Konrad, mit dem Hzgt. Franken belehnt, waren treue Anhänger des Kaisers; sie erbten dessen Hausgüter, worauf Friedrich gerechte Ansprüche auf die Königskrone erhob; allein durch die Umtriebe des Erzbischofs Adalbert von Mainz wurde sein erbitterter Feind, Lothar der Sachse, zum König gewählt (1125). Dies und die Zurückforderung der an die H. vererbten Besitzungen von seiten Lothars entzündete einen heftigen Krieg zwischen diesem und den H., in welchem durch die Verbindung des Kaisers mit dem Welfen Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern der Keim zu dem mehrhundertjährigen Kampfe der Welfen und Ghibellinen (Waiblinger) gelegt ward. Die H. unterwarfen sich 1135, aber nach Lothars Tode 1138 ward Konrad (III.) zum König erwählt. Ihm folgte 1152 der Sohn Friedrichs des Einäugigen, Friedrich I. Barbarossa, diesem sein Sohn Heinrich VI. (1190-97). Nach dessen Tode stellte die ghibellinische Partei Heinrichs Bruder, Philipp von Schwaben, die welfische Heinrichs des Löwen Sohn Otto IV., als König auf; nach zehnjährigem Kriege verschaffte Philipps Ermordung Otto die Alleinregierung, bis Heinrichs VI. Sohn, Friedrich II., 1212 zum König erwählt wurde. Dieser hielt in fortwährendem Kampfe mit dem Papsttum die Macht seines Hauses noch aufrecht, aber schon sein Sohn und (1250) Nachfolger, Konrad IV., suchte mit Unterstützung seines Halbbruders Manfred vergeblich Sizilien dem Hause zu erhalten; nach Konrads Tode (1254) ward Manfred 1258 König von Sizilien, fiel 1266 bei Benevent gegen Karl von Anjou. Der Sohn Konrads, Konradin, wollte darauf seine ital. Erblande erkämpfen, ward nach der Schlacht bei Tagliacozzo (1268) gefangen und in Neapel enthauptet (29. Okt. 1268). Friedrichs II. Sohn Enzio, König von Sardinien, starb 1272 zu Bologna im Gefängnis. Friedrichs II. Tochter, Margarete, wurde die Gemahlin Albrechts des Unartigen; Manfreds Tochter, Konstanze, vermählte sich mit Peter III. von Aragonien. Die hohenstaufischen Besitzungen fielen an Bayern, Baden und Württemberg. – Vgl. F. von Raumer (5. Aufl. 1878), Zastrow und Winter (1897-1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 816.
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