Agrippa

[76] Agrippa, Mennenius, Gesandter der Patricier an die Plebejer in den Wirren von 494 v. Chr. (Fabel von dem Magen und den Gliedern des menschlichen [76] Leibes); 2) Marcus Vipsanius Agrippa, des Octavianus Jugendfreund und sein rechter Arm, als er mit den Republikanern, dem jungen Pompejus und zuletzt mit Antonius um die Herrschaft zu kämpfen hatte. Er schuf eine Flotte, siegte bei Mylä und Naulochos über den Pompejus, focht dann in Dalmatien, gewann den 2. Sept. 31 v. Chr. die Entscheidungsschlacht von Actium gegen den Antonius; später beruhigte er Gallien, wo er sich schon früher ausgezeichnet und durch die auf das linke Rheinufer versetzten Ubier die Colonia Agrippina, Köln, gegründet hatte, bezwang einen angeblichen Enkel des Mithridates am Bosporus und dämpfte schon durch die Furcht seines Namens einen Aufstand in Pannonien. Er war aber nicht bloß Kriegsheld, sondern auch ein großer Staatsmann und als solcher nichts weniger als Republikaner. Dem Augustus war er treu und dieser gab ihm zuerst seine Nichte Marcella, später seine Tochter Julia zum Weibe; er st. im J. 12 v. Chr. und hinterließ aus erster Ehe die Vipsania; von der Julia den C. und L. Cäsar, den Agrippa Posthumus, die Julia und Agrippina; von allen Kindern hatte Vipsania allein kein unglückliches Ende. A. hinterließ auch große Baudenkmale, z.B. das Pantheon, die Wasserleitungen aqua Julia und Virgo in Rom und die bekannten zu Nismes (Nemausus.) 3. Agrippa Posthumus, des vorigen Sohn, nach des Vaters Tode geboren, roh und auf seine Körperstärke pochend, doch nicht lasterhaft, von Augustus auf Anstiften der Livia nach der Insel Planasia verwiesen und nach dessen Tod sogleich auf Befehl des Tiberius getödtet.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 76-77.
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