Camera obscura

[769] Camera obscura (dunkle Kammer), ein optisches Instrument, durch welches sich die Bilder von Gegenständen in ihrer natürlichen Farbe darstellen. Die einfachste C. o. besteht in einer sehr engen Oeffnung, durch welche das Licht von außen und damit das Bild eines Gegenstandes in einem dunkeln Raum, z.B. ein Zimmer eindringt u. auf eine weiße Fläche fällt; dabei ist aber das Bild umgekehrt und undeutlich. Man bringt deßwegen ein convexes Glas vor der Oeffnung an (nach der Erfindung von Porta im 16. Jahrh.), das alle Lichtstrahlen in einem Brennpunkt vereinigt und deßwegen ein deutlicheres Bild auf die weiße Fläche wirst; ein 2. Linsenglas bewirkt, daß das Bild in natürlicher, nicht umgekehrter Stellung erscheint. Eine andere Vorrichtung, die von Rheinthaler angegebene u. C. clara benannte, läßt das durch einen Planspiegel zurückgeworfene Bild durch ein convexes Glas von außen und zwar von oben sehen; in der von Wollaston erfundenen C. lucida wird das Bild durch einen prismatischen Spiegel auf weißes Papier geworfen, wo es nachgezeichnet werden kann. – Es gibt solcher Camerae von jeder Größe, von der eines Zimmers bis zu der eines Kastens, also tragbare; bekanntlich bedient man sich der C. clara zur Photographie (Daguerrotypie).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 769.
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