Katechetenschule

[564] Katechetenschule, griech.-dtsch., Anstalt für Heranbildung von Katecheten (s. Katechese); K.n, die frühesten theologischen Facultäten. Die älteste und berühmteste entstand um 150 nach Chr. zu Alexandrien. Sie wurde nach dem Muster der heidnischen Philosophenschulen eingerichtet; neben den Vorträgen über alle Gebiete der Theologie unterrichtete man auch in der Rhetorik, classischen Literatur u. eklektischen Philosophie, allein die K. stand unter der Aufsicht des Bischofes und dieser ernannte die Lehrer derselben. Unter letztern war der erste uns bekannte Pantänus, ein alter Stoiker, später Missionär in Arabien, dann Clemens v. Alexandrien (s. d.), welcher der Schule den ächten theologischen Geist einhauchte, endlich Origenes, der der Philosophie zu großen Einfluß auf die Theologie gewährte u. nach seiner Absetzung 231 n. Chr. eine K. zu Cäsarea in Palästina stiftete, welche rasch aufblühte (Gregor der Thaumaturg, Pamphilus) und rasch unterging. Nachdem die K. von Alexandria, die Wiege der wahren und falschen Gnosis (s. d.), in Folge der arianischen Streitigkeiten um 350 n. Chr. zu Grunde gegangen, errichtete ihr letzter Vorstand, Rhodo, eine K. zu Side in Pamphilien. In Antiochien lehrten schon um 220 n. Chr. tüchtige Männer, aber die K. wurde erst im 4. [564] Jahrh. recht bekannt und wenn nicht so berühmt, doch so einflußreich als ihre Vorgängerin zu Alexandria. Im Gegensatz zur letztern hielt man in Antiochien am einfachen Wortsinn der heil. Schriften fest und wollte wenig oder nichts von Philosophie wissen, scheiterte dagegen an andern Klippen – am Nestorianismus. Berühmte Lehrer: Lucian, Eusebius von Nikomedien, Ephraim der Syrer, Diodor von Tarsus (378–94), Theodor von Mopsuestia (393–428), vor allen Joh. Chrysostomus (s. d.). Die antiochenische K. ging im 5. Jahrh. sammt ihrer Tochterschule zu Edessa unter, fand aber in der nestorianischen K. von Nisibis ihre Fortsetzung. Zu dieser Zeit gab es schon in Afrika und Italien K.n als Seminarien des Clerus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 564-565.
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