Der III. Theil.

Von den unvernünfftigen Thieren.

In dem anderten Grad des Lebens unter den cörperlichen Dingen befinden sich die unvernünfftige Thier /als welchen das empfindliche Leben / gleichwie dem Menschen das vernünfftige / eigenthumlich ist.1 Auch die Thier seynd fürtreffliche Kunststuck des himmlischen Werckmeisters / des allmächtigen GOttes / und haben gar unterschiedliche Eigenschafften / aus welchen vil schöne Sitten-Lehren können gezogen werden / also daß auch die vernünfftige Thier / das ist /die Menschen / von den unvernünfftigen nicht wenig Gutes erlernen können: inmassen uns der weise Salomon in seinen Sprüchwörteren zu der Ameisen / und Christus in dem Evangelio zu der Schlangen weiset /die Embsigkeit und Klugheit von ihnen zu erlernen. Es seynd aber der Thieren gar vilerley / ja schier unzahlbare Gattungen von einander sehr unterschieden. Hauptsächlich werden die unvernünfftige Thier in viererley Geschlechter abgetheilt: nemlich in die vierfüßige / in die schwimmende / in die fliegende und kriechende. Die vierfüßige wiederum in wilde und heimische oder zahme etc. Von einigen und fürnehmeren derselben wollen wir in den nachfolgenden Titlen handlen / ihre Natur und Eigenschafften anmercken /und dieselbe mit sittlicher Auslegung begleiten.


Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 295.
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