Aldegrever

[284] Aldegrever (auch Alde Grave, eigentlich Trippenmaker), Heinrich, Maler, Goldschmied und Kupferstecher, geb. 1502 in Paderborn, gestorben um 1560 in Soest, wo er tätig war, bildete sich nach Albrecht Dürer, dessen Zeichnung er besonders in seinen zahlreichen Kupferstichen (ca. 300) nachahmte. Unter seinen Gemälden stehen seine lebensvollen, wenn auch in der Farbe etwas trocknen und harten Bildnisse obenan, die sich in der herben, strengen Charakteristik ebenfalls an die Ausdrucksweise Dürers anschließen. Solche Bildnisse, die sein Monogramm und Jahreszahlen tragen, befinden sich in den Museen zu Breslau (1535) und Braunschweig (1541) und in der Galerie Liechtenstein in Wien (1544).

H. Aldegrever.
H. Aldegrever.

In seinen technisch vorzüglichen, aber künstlerisch wenig geschmachvollen Kupferstichen behandelte er Stoffe aus dem Alten und Neuen Testament, aus der Mythologie und mit besonderm Glück das Sittenbild (zwei Folgen von Hochzeitstänzern) und das Porträt (Bildnisse der Wiedertäufer). Von dauerndem Wert sind seine im Stil der Renaissance gehaltenen Ornamentstiche (Vorlagen für Dolchscheiden, Schmucksachen etc.), von denen 41 in Lichtdrucken von Obernetter (Münch. 1876) erschienen. A. gehört zu den sogen. Kleinmeistern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 284.
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