Allĭum

[350] Allĭum L. (Lauch), Gattung der Liliazeen, zweijährige oder ausdauernde Gewächse mit einer Zwiebel oder mehreren am kurzen, kriechenden Rhizom, schmalen, linealischen oder stielrunden und dann bisweilen hohlen, seltener breitern, grundständigen Blättern, endständiger Scheindolde oder Scheinköpfchen, von zwei oder drei Hochblättern eingeschlossen, bisweilen an Stelle der Blüten mit Brutzwiebelchen, häutigen, meist dreifächerigen Kapseln und meist zweisamigen Fächern. Etwa 250 Arten, meist in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, im ganzen außertropischen Asien, Nordamerika und Mexiko. Alle Arten enthalten ein ätherisches Öl, das ihnen den charakteristischen Zwiebelgeruch verleiht. A. victorialis L. (netzwurzeliger Lauch), mit Rhizom, netzfaserigen äußern Zwiebelschuppen, länglichen, in einen Stiel verschmälerten Blättern und gelblichweißen Blüten in kugeliger Dolde, auf allen Hochgebirgen Mitteleuropas, in Nordasien und Nordamerika. Die Zwiebel (Siegwurz, langer Allermannsharnisch, wilder Alraun, Bergalraun) wurde als Schutzmittel gegen Verwundung, Unglücksfälle, Zauberei benutzt und oft in menschenähnliche Gestalt gebracht, bekleidet und um hohes Geld verkauft. A. ursinum L. (Bärenlauch) mit zwei lanzettlichen Grundblättern und ziemlich großen weißen Blüten, wächst in ganz Europa und Nordasien in Wäldern und erfüllt sie mit Lauchgeruch. Mehrere Arten mit schönen Blüten werden als Zierpflanzen kultiviert. Die großen weißen Blüten von A. neapolitanum Cyr. in Südeuropa werden gegen Ende des Winters aus Italien nach Deutschland ausgeführt. Über die nutzbaren A. – Arten, Zwiebeln, Schnittlauch etc. s. Lauch. Vgl. Regel, Alliorum monographia (Petersb. 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 350.
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