Alternance

[387] Alternance (franz., spr. -nāngß'), regelmäßige Abwechselung männlicher und weiblicher Versausgänge im Französischen. Im Mittelalter kommt dieselbe nur ganz vereinzelt als Künstelei (z. B. bei Adenet) vor. Der erste moderne Dichter, der sie anwendete, war Octavien de Saint-Gelais in seiner Übersetzung von Ovids »Episteln« (1496, gedruckt 1500). Darauf hat sie Jean Bouchet in mehreren Dichtungen beobachtet und Marot in seinen Psalmen durchgeführt, die zum Gesang bestimmt waren. Die Dichter der Plejade huldigten anfangs noch der alten Freiheit, bis Ronsard die A. zum Gesetz erhob. Seitdem ist sie eine unverbrüchliche Regel der französischen Versbildung, von der nur Virtuosen wie Banville und die Décadents gelegentlich abgegangen sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 387.
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