Arīon

[758] Arīon (Areion), 1) im griech. Mythus das von Poseidon in Gestalt eines Hengstes mit der in eine Stute verwandelten Demeter (Erinys) gezeugte Roß des Adrastos (s. d.), das ihn durch seine Schnelligkeit vor Theben rettete. Auch Herakles soll es in dem Kampfe gegen Augeias und Kyknos gebraucht haben.

2) Griech. Sänger aus Methymna auf Lesbos, führte ein Wanderleben, hielt sich aber viel bei seinem Freunde Periandros (s. d.) in Korinth auf, wo er die Dithyrambenchöre eingerichtet haben soll. Bekannt ist die Sage von seiner Rettung durch einen Delphin. Auf der Rückfahrt von einer Kunstreise durch Großgriechenland zu seinem Gönner, wollten ihn die korinthischen Schiffer, denen er sich anvertraut hat, seiner Schätze wegen töten. Er bat, noch einmal singen und sich selbst ins Meer stürzen zu dürfen. Sein Gesang hatte Delphine um das Schiff versammelt. Einer nahm ihn auf den Rü. ken und trug ihn beim Vor gebirge Tänaron aus Land. Von hier nach Korinth geeilt, überantwortete er die Schiffer, die erzählten, er sei noch in Tarent geblieben, der Strafe. Das Erzbild eines auf einem Delphin sitzenden Mannes auf Tänaron hielt man für ein Weihgeschenk von ihm an Poseidon. Nach seiner Leier und dem Delphin benannte man Sternbilder. Neuere Künstler (z. B. Poussin, Rubens, Dürer) haben den Mythus dargestellt Ein ihm zugeschriebener Hymnus auf Poseidon (in Bergks »Poetae lyrici«) in unecht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 758.
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