Brieger

[417] Brieger, 1) Theodor, prot. Theolog, geb. 4. Juni 1842 in Greifswald, habilitierte sich in Halle, wurde 1876 ordentlicher Professor der Theologie zu Marburg, 1886 zu Leipzig. Er schrieb unter anderm: »Gasparo Contarini und das Regensburger Konkordienwerk« (Gotha 1870); »Konstantin d. Gr. als Religionspolitiker« (das. 1880); »Die angebliche Marburger Kirchenordnung von 1527« (das. 1881); »Aleander und Luther« (1. Abt., das. 1884); »Die Torgauer Artikel« (Leipz. 1887); »Das Wesen des Ablasses am Ausgange des Mittelalters« (das. 1897). Seit 1877 gibt B. (später in Gemeinschaft mit Beß) die »Zeitschrift für Kirchengeschichte« (Gotha), mit Dibelius die »Beiträge zur sächsischen Kirchengeschichte« (Leipz.) heraus.

2) Ludwig, Mediziner, geb. 26. Juli 1849 in Glatz, studierte in Breslau und Straßburg, habilitierte sich 1881 an der Universität in Berlin und wurde 1882 Professor, 1891 Vorsteher der Krankenabteilung des Instituts für Infektionskrankheiten, 1901 Professor der physikalisch-diätetischen Therapie, besonders des Wasserheilverfahrens. B. studierte namentlich die Stoffwechselprodukte der Bakterien und bewies, daß letztere durch die basischen und eiweißähnlichen giftigen Substanzen, die sie selbst erzeugen, die Toxine und Toxalbumine, ihre schädlichen Wirkungen entfalten. Auch zum Ausbau der Immunitätslehre trug er wesentlich bei. Er erkannte ferner als wirksame Bestandteile ostafrikanischer Pfeilgifte gewisse Glykoside und lieferte praktische und theoretische Beiträge zur Begründung der arzneilichen Heilmethoden. Er schrieb: »Über Ptomaïne« (Berl. 1885–86, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 417.
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