Cäcilĭa

[681] Cäcilĭa, Heilige, gilt seit dem 15. Jahrh. als Schutzpatronin der Kirchenmusik und Erfinderin der Orgel. Ihr Leben ist sagenhaft. Eine römische Jungfrau aus edlem Geschlecht, soll sie, heimlich Christin geworden, auch ihren Bräutigam, Valerian, für den neuen Glauben und eine jungfräuliche Ehe gewonnen haben und (ungewiß wann, wahrscheinlich 16. Sept. 229 oder 230) hingerichtet worden sein. Ihren in den Katakomben des Calixtus an der Via Appia bestatteten Leichnam hat Papst Paschalis I. 821 in die ihr geweihte Kirche in Rom überführt, wo er, 1590 bei einem Umbau wieder aufgefunden, jetzt unter dem Hochaltar beigesetzt ist. Ihr Gedächtnistag, der 22. Nov., ward vielerorts durch Musikaufführungen gefeiert; 1739 komponierte für ihn Händel die »kleine Cäcilienode«. Vgl. F. Loofs, Die heil. C., im »Daheim«, 1895, S. 108f., 123 s. – In der bildenden Kunst ist C. besonders seit dem Aufschwung der Kirchenmusik im 16. Jahrh. häufig Gegenstand der Darstellung gewesen. An der Spitze steht das klassische Gemälde Raffaels (Pinakothek in Bologna), mit dem die Halbfigur der orgelspielenden C. von Dolci (Dresdener Galerie) an Popularität wetteifert. Außerdem sind die Darstellungen von Domenichino (Louvre in Paris) und Rubens (Berliner Museum) und die Marmorfigur von Maderna (s. Tafel »Bildhauerkunst XI«, Fig. 6) zu nennen. Die Attribute der heil. C. sind außer der Palme der Märtyrerin Orgel, Violoncello oder Harfe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 681.
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