Dejotărus

[595] Dejotărus, Tetrarch (Vierfürst) von Galatien, erhielt wegen der wichtigen Dienste, die er den römischen Feldherren Sulla, Servilius Isauricus, Murena, Lucullus und Pompejus in den Kriegen in Asien geleistet hatte, vom römischen Senate den Königstitel und die Herrschaft über Kleinarmenien und stand mit M. Cato, Pompejus, Cäsar, Crassus, den Brüdern M. und Quintus Cicero, M. Brutus u. a. in Verbindung. Im Bürgerkrieg zwischen Pompejus und Cäsar zog er jenem mit 600 Reitern zu Hilfe, trennte sich aber nach der Schlacht bei Pharsalus von Pompejus und begab sich nach Galatien zurück, wo er durch den Angriff des Pharnakes in Bedrängnis geriet. Als Cäsar 47 v. Chr. gegen ihn zu Felde zog, wurde er von D. unterstützt, weshalb er diesen in seiner Königswürde bestätigte und ihm den größten Teil seines Reiches zurückgab. Cäsar hielt sich damals eine Zeitlang am Hofe des D. in Lucejum auf. Da man bei diesem einen Groll gegen Cäsar wegen Verkürzung seines Besitzes voraussetzte, so klagte auf Anstiften der Schwiegersöhne des D., Brogitarus und Kastor, des letztern Sohn Kastor zu Rom 45 den D. an, daß er Cäsar während seines Aufenthalts in Lucejum habe ermorden wollen. Cicero brachte es als Verteidiger des Angeklagten dahin, daß Cäsar die Sache fallen ließ; D. aber tötete aus Rache die Eltern Kastors. Nach Cäsars Tod ließ D. der Fulvia, der Gemahlin des Antonius, eine ungeheure Summe auszahlen: sofort erschien eine Verordnung, angeblich aus Cäsars Papieren, durch die D. in seine frühern Besitzungen wieder eingesetzt wurde, deren sich dieser übrigens ohne weiteres bereits wieder bemächtigt hatte. Als Cassius nach Kleinasien kam, suchte D. Neutralität zu beobachten: erst als Brutus selbst zu ihm kam, erklärte er sich für die Verschwornen und sandte ihnen seinen Feldherrn Amyntas nach Griechenland zu Hilfe. Dieser trat nach der Niederlage der Republikaner zu Octavianus und Antonius über, ward freundlich aufgenommen, und D. blieb im Besitz seiner Länder. Er starb 40 v. Chr. in hohem Alter.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 595.
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