Devolutionskrieg

[849] Devolutionskrieg, der Krieg, durch den Ludwig XIV. von Frankreich 1667 die spanischen Niederlande sich anzueignen suchte. Er stützte sich dabei auf das sogen. Devolutionsrecht, das in Brabant und einigen Nachbarprovinzen galt, wonach das Erbe eines Mannes den Kindern der ersten Ehe ausschließlich gehörte und im Augenblick einer zweiten Vermählung auf diese »devolvierte« (überging), während der wieder verheiratete Vater nur den Nießbrauch dieses Vermögens bis zu seinem Tode behielt. Hiernach erhob Ludwig XIV. nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp IV. von Spanien im Namen seiner Gemahlin Maria Theresia, als der einzigen Tochter Philipps aus erster Ehe, willkürlich Anspruch auf die spanischen Niederlande. Er besetzte 1667 dieses Gebiet, ohne großen Widerstand zu finden, und 1668 die Freigrafschaft Burgund, begnügte sich aber, als Holland mit England und Schweden 23. Jan. 1668 die Tripelallianz gegen ihn schloß, in dem Frieden von Aachen (2. Mai 1668) mit den belgischen Städten Lille, Charleroi, Tournai, Courtrai etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 849.
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