Donaueschingen

[110] Donaueschingen, Bezirksamtsstadt im bad. Kreis Villingen und Residenz des Fürsten von Fürstenberg, liegt am Ostfuße des Schwarzwaldes, in der Baar und an der Vereinigung der Brege mit der Brigach und dem Abfluß des Schloßbrunnens von D., woraus die Donau entsteht, ist Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Offenburg-Singen, 690 m ü. M., hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen und ein schönes, dem Fürsten von Fürstenberg gehöriges Schloß. Zu diesem gehören Bibliothek (100,000 Druckschriften und 1000 Handschriften, unter letztern die Handschrift C des Nibelungenliedes, ein Parzival aus dem 14. Jahrh., der älteste Schwabenspiegel etc.), Archiv, Gemälde-, Kupferstich- und Naturaliensammlung (die drei letztern in dem architektonisch schönen Karlsbau), Waffensammlung, Marstall und Park mit dem Kalliwodadenkmal und Gewächshäusern (Ananaszucht). Ferner sind in D. Gymnasium, Amtsgericht, Bezirksforstei, Hebammenlehranstalt und Solbad. Betrieben wird Bierbrauerei, Zement-, Stuhl-, Pinsel- und Bürstenfabrikation. Die Einwohnerzahl beträgt (1900) 3764 (meist katholisch). Neben dem Schloß befindet sich in einem mit schöner Marmorgruppe verzierten Brunnen die Donauquelle. – D. wurde 889 vom König Arnulf dem Kloster Reichenau geschenkt und gehörte seit dem 18. Jahrh. den Herren von Blumberg als Lehen; 1488 kam es durch Kauf an die Grafen von Fürstenberg, deren Residenz es 1723 wurde. Zur Stadt wurde es erst 1810 erhoben. Vgl. Riezler, Geschichte von D. (»Schriften des Vereins für Geschichte der Baar«, Bd. 2); Tumbült, Die Residenzstadt D. (Freib. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 110.
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