Riezler

[931] Riezler, Siegmund, Geschichtsforscher, geb. 2. Mai 1843 in München, studierte 1861–66 in München Geschichte, habilitierte sich daselbst 1869 für Geschichte und Diplomatik, machte 1870 als Kriegsfreiwilliger einen Teil des französischen Feldzugs beim 1. bayrischen Korps mit und ward 1871 Vorstand des Fürstenbergschen Archivs in Donaueschingen; 1872 erhielt er auch die Verwaltung der dortigen fürstlichen Bibliothek sowie des Münz- und Kupferstichkabinetts. 1882 als Archivar nach München berufen, ward er 1883 Oberbibliothekar der Hof- und Staatsbibliothek, 1885 auch Direktor des Maximilianeums. Seit 1898 wirkt R. als Ordinarius für bayrische Geschichte an der Universität und ist korrespondierendes Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften. Er schrieb: »Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und Ottos I.« (mit Heigel, Münch. 1867); »Die literarischen Widersacher der Päpste zur Zeit Ludwigs des Bayers« (Leipz. 1874); »Geschichte Bayerns« (Bd. 1–6, bis 1651, Gotha 1878–1903); »Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg und seiner Ahnen bis zum Jahre 1509« (Tübing. 1883); »Die bayrische Politik im Schmalkaldischen Kriege« (Münch. 1895); »Geschichte der Hexenprozesse in Bayern« (Stuttg. 1896); »Kriegstagebücher aus dem ligistischen Hauptquartier 1620« (Münch. 1903) u. a. Auch gab er das »Fürstenbergsche Urkundenbuch« (Tübing. 1876–79, 4 Bde.), von Joh. Turmairs sämtlichen Werken Bd. 2 u. 3 (»Annales ducum Baioariae«, das. 1883–84), Arbeos »Vita Corbiniani« (Abhandlungen der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften, historische Klasse, Bd. 18, 1889) und »Vatikanische Akten zur deutschen Geschichte in der Zeit Ludwigs des Bayern« (Innsbr. 1891) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 931.
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