Eckart [2]

[354] Eckart (Eckehart, Eckhard), deutscher Mystiker, bekannt als Meister E., geb. um 1260 zu Hochheim bei Gotha, Dominikaner, war 1303–11 nach längerm Aufenthalt in Paris Provinzial seines Ordens für Sachsen, seit 1312 als Prediger, zeitweise in Straßburg (nicht in Frankfurt) tätig und 1325 Lesemeister am Studienhaus der Dominikaner zu Köln. Seit 1326 ward E. Gegenstand der Verdächtigungen und Klagen seines Erzbischofs, die sich auf die Beschuldigung pantheistisch gerichteter Mystik gründeten. In der Tat bewegten sich Eckarts mit paradoxer Kühnheit ausgedrückte Gedanken in einer Nichtung, die sie als denen der häretischen Mystiker verwandt erscheinen lassen konnten. E. selbst protestierte 13. Febr. 1327 öffentlich gegen solche Auslegung. starb aber bald darauf. 26 seiner Sätze wurden 27. März 1329 von Papst Johann XXII. verurteilt. E. ist der geisteskräftigste und trotz der besonders in seinen lateinischen Schriften deutlichen Anlehnung an Thomas von Aquino selbständigste unter den deutschen Mystikern. Seine deutschen Schriften gaben PfeifferDeutsche Mystiker des 14. Jahrhunderts«, Bd. 2, Leipz. 1857) und Jostes (Freib., Schweiz, 1895) heraus; einen Teil der lateinischen Denifle, dessen Arbeit: »Meister Eckarts lateinische Schriften und die Grundanschauung seiner Lehre« (im »Archiv für Literatur- u. Kirchengeschichte des Mittelalters«, 1886) der Forschung neue Wege gewiesen hat. Hochdeutsche Übertragungen veröffentlichten G. LandauerMeister Eckarts mystische Schriften«, Berl. 1903) und Büttner (Leipz. 1903 f.). Vgl. außerdem Lasson, Meister E. (Berl. 1868); Jundt, Essai sur le mysticisme spéculatif de Maître E. (Straßb. 1871); Preger, Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter (Bd. 1, Leipz. 1874).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 354.
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