Elektrische Post

[643] Elektrische Post, durch Elektrizität betriebene Einrichtung zur schnellen Beförderung von Briefen und kl einen Paketen zwischen großen Verkehrsämtern unabhängig von den fahrplanmäßigen Eisenbahnzügen. Versuche zur Herstellung einer elektrischen Post reichen bis 1860 zurück. Die e. P. von Williams in New York beruhte darauf, daß eine vom Strom durchstossene Drahtspule ein Eisenstück, also auch z. B. einen eisernen Kasten, in sich hineinsaugt. Der zur Aufnahme der Post dienende eiserne Kasten (Wagen) lief auf Flanschrädern zwischen zwei senkrecht übereinander gelagerten Schienen, die auf einem Gerüst ruhten, und von denen die untere den Strom zuführte. Um die Schienen waren in gleichen Zwischenräumen Spulen gewickelt. Jede Spule trug oben einen magnetisierten Anker, der beim Eintritt eines Wagens in eine Spule diese selbsttätig in den Stromweg einschaltete, um sie, bevor die Mitte des Wagens die Spule passiert hatte, durch Stromunterbrechung wieder auszuschalten, während gleichzeitig die nächstfolgende Spule eingeschaltet wurde. In denjenigen Spulen, in denen der Wagen zum Stillstand kommen sollte, wurde der Anker so geschaltet, daß er den Strom nicht unterbrach. Bei der 1891 in Dorchester ausgeführten 852 m langen Versuchsbahn erreichte der 3,6 m lange; 156 kg schwere Kasten eine Geschwindigkeit von etwa 51 km in der Stunde. Bei der 1880 von Siemens u. Halske konstruierten elektrischen Post war ein von Säulen getragenes Schienengleis mit einer Überdachung aus Eisenblech versehen. Durch das Eisenblech wurde der Strom der einen Schiene zugeführt, während die andre Schiene mit der Erde verbunden war. Der kleine Wagen war mit einer dynamoelektrischen Maschine ausgerüstet, deren sich drehender Zylinder unmittelbar auf den Triebrädern festsaß. Bei dem 1897 für Siemens u. Halske patentierten System einer elektrischen Post laufen in einem unterirdischen Kanal kleine torpedoartige Wagen, deren Maschinen von einer Leitungsschiene den Strom durch Schleifkontakte wie bei den elektrischen Hochbahnen abnehmen. Die italienische Postverwaltung hat 1902 die Einführung der elektrischen Post von Piscicelli ernstlich in Erwägung gezogen. In Abständen von 100 m werden 15 m hohe eiserne Säulen errichtet und mit vier Stahldrähten ausgerüstet; auf den zwei obern Drähten laufen die Motoren für Dreiphasenstrom von 6000 Volt mit Aluminiumbehältern, auf den untern Drähten die Führungsräder. Die voll beladen nur 35 kg schweren Behälter sollen 400 km in der Stunde durchlaufen; das Kilometer Bahnanlage soll rund 2600 Mk. kosten. Der Abgang der Behälter von der Hauptlinie auf eine Nebenlinie wird durch ein elektromagnetisch geregeltes Weichensystem bewirkt. In Deutschland wird wegen der Witterungsverhältnisse und bei der Notwendigkeit einer gesicherten Beförderung eine teils unterirdisch, teils in Röhren längs der Bahndämme geführte e. P. den Vorzug verdienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 643.
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