Enzyklopädisten

[853] Enzyklopädisten heißen die Herausgeber und Mitarbeiter der großen französischen »Encyclopédie« (s. oben, S. 851), die, angeregt durch die englische Enzyklopädie von Chambers, in Paris 1751–72 unter Diderots und d'Alemberts Leitung erschien als das Organ für die im 18. Jahrh. in Frankreich herrschende philosophische Richtung, namentlich hinsichtlich der Religion, Ethik und Staatswissenschaft. Unter dem Namen E. werden daher oft alle die begriffen, welche der in jenem enzyklopädischen Werk herrschenden Richtung huldigten. Von d'Alemberts Feder rührt der geistreiche »Discours préliminaire« her, der nach dem Vorgang Bacons eine Übersicht über die Gliederung und die verschiedenen Beziehungen der Gebiete des menschlichen Wissens gibt (neuer Abdruck 1894). Mallet bearbeitete Theologie und Geschichte, Toussaint Jurisprudenz, Daubenton Medizin, Yvon Logik und Moral, Rousseau Musik und Philosophie, Marmontel Literärgeschichte, Dumarsais französische Sprache; auch der Baron v. Grimm und Voltaire beteiligten sich an dem Werk. Helvetius, Graf von Holbach u.a. werden unter den E. mit inbegriffen, weil sie deren Standpunkt teilten. Vgl. La Porte, Esprit de l'Encyclopédie (Par. 1768); Voltaire, Questions sur l'Encyclopédie (das. 1770); Duprat, Les Encyclopédistes (Brüss. 1866); Rocafort, Les doctrines littéraires de l'Encyclopédie (Par. 1891); Ducros, Les Encyclopédistes (das. 1900); Carriere, Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung, Bd. 5 (3. Aufl., Leipz. 1880); Hirschberg, Die E. und die französische Oper im 18. Jahrhundert (das. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 853.
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