Florentiner Konzil

[701] Florentiner Konzil, durch die zwischen der griechischen und römischen Kirche geschlossene Übereinkunft berühmt gewordene Kirchenversammlung. Die Synode war das Werk der Politik einerseits des griechischen Kaisers Johannes VIII. Paläologos, der für seine von den Türken bedrängte Herrschaft Hilfe beim Abendland suchte, anderseits des Papstes Eugen IV., der einen Gegenschlag gegen das Baseler Konzil (s.d.) versuchte, indem er die Synode 9. April 1438 zu Ferrara eröffnete und im Februar 1439 nach Florenz verlegte. Die Griechen waren durch die Not zu Unionisten geworden und gaben unter dem despotischen Druck ihres Kaisers in allen wesentlichen Punkten nach. Sie konzedierten die Trinitätslehre (das Filioque, s. Heiliger Geist), die Lehren vom Fegfeuer, von den Seelenmessen und guten Werken, während im Punkte des Abendmahls die Indifferenz des Gebrauchs von gesäuertem und ungesäuertem Brot beliebt wurde. Am meisten Schwierigkeiten verursachte der Primat des Papstes, den die Griechen nur im Sinn eines Ehrenvorranges zugeben konnten. Die am 6. Juli 1439 im Dom zu Florenz beschworne Union war doch nur ein Scheinakt. Der Hauptvertreter der griechischen Theologie, der Erzbischof Marcus Eugenicus von Ephesos, war zur Unterschrift nicht zu bewegen, und die orientalischen Patriarchen, mit Ausschluß des von Konstantinopel, sprachen 1443 den Bann über alle unierten Griechen aus. Vgl. Fromm ann, Kritische Beiträge zur Geschichte der Florentiner Kircheneinigung (Halle 1872, und in den »Jahrbüchern für deutsche Theologie«, Bd. 22, 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 701.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: